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Flughafen Tempelhof

© Davids

Berliner Flughafen: Senat übernimmt Planung von Tempelhof-Nutzung

Nach der Deutschen Bahn haben nun auch die US-Investoren Lauder und Langhammer ihre Pläne für den Flughafen Tempelhof aufgegeben. Der Berliner Senat hat derweil beschlossen, die Planung der Weiternutzung von Tempelhof selbst in die Hand zu nehmen.

Der Streit um die Zukunft des Flughafens Tempelhof wird mit unverminderter Härte weiter geführt. Die rot-rote Berliner Regierung beschloss in seiner Sitzung, dass Planungsrecht für die Nutzung des Flughafens Tempelhof aufgrund seiner "außergewöhnlichen stadtpolitischen Bedeutung" zu übernehmen. Zuvor lag die planerische Verantwortung bei den Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Kreuzberg-Friedrichshain und Neukölln. Der Senat hält an der Schließung des innerstädtischen Flughafens zum 31. Oktober 2008 fest und will die gewonnene Fläche anderweitig nutzen.

Begründet wird die Einstellung damit, dass ein Weiterbetrieb Tempelhofs den Bau des Hauptstadtflughafens BBI in Schönefeld gefährde. Dessen Baugenehmigung setzt die Schließung der innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof voraus.

US-Investoren sagen ab

Nur wenige Tage nach der Deutschen Bahn haben nach Medienberichten nun auch Langhammer und Lauder ihr Projekt für den Flughafen Tempelhof aufgegeben. Sie werfen Wowereit und dem rot-roten Senat vor, sich nie ernsthaft mit ihren Vorschlägen auseinandergesetzt zu haben. Damit sei der City-Airport nicht mehr zu retten.

Der Kosmetikhersteller, Präsident des jüdischen Weltkongresses, Milliardär und Kunstsammler Lauder sowie sein Partner und Ex-Estée-Lauder-Chef Langhammer wollten im Flughafen Tempelhof ein internationales Gesundheits- und Diagnostikzentrum mit Hotel- und Kongresszentrum sowie angeschlossenem Flugbetrieb einrichten.

Schelte von der CDU

CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger hat den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) scharf angegriffen wegen des Rückzugs der US-Investoren. "Er und kein anderer trägt die Verantwortung dafür, dass Berlin eine Investition von 350 Millionen Euro und 1000 neue Arbeitsplätze entgehen", zürnte Pflüger. Die FDP-Fraktion kritisierte die Ideen der SPD zur Entwicklung des Flughafengeländes nach Einstellung des Flugbetriebs.

Wowereit habe Schaden über Berlin gebracht, sagte Pflüger. Das internationale Interesse an Investitionen in der deutschen Hauptstadt werde nun sinken. "Wowereit hat die Reputation Berlins, Investoren interessiert und freundlich willkommen zu heißen, verletzt", fügte Pflüger hinzu.

"Hirnrissig und unfinanzierbar"

Der stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, Albert Weingartner, bezeichnete die Vorschläge der SPD zur Nachnutzung des Tempelhofer Flughafenareals als "hirnrissig und unfinanzierbar". Sie zeugten von der "schieren Ratlosigkeit" der Genossen.

Die Entwicklung der Freifläche zu Parks, Spielplätzen und Sportanlagen sei schlichtweg nicht zu bezahlen, ergänzte Weingartner. "Berlin braucht keine zweite Hasenheide." Dem Wunsch nach weiteren Gewerbe- oder Bürobauten oder Wohnungsbebauungen stehe keine entsprechende Nachfrage gegenüber.

Völlig außer Acht lasse die SPD-Fraktion die Kontaminierung großer Flächen des Flughafengeländes, betonte der FDP-Politiker. Noch nicht einmal die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung könne die Kosten der Bodenbehandlung beziffern.

Weingartner prognostizierte: "Der Flughafen wird als ungenutztes Gelände mehr Steuergelder verschlingen, als die derzeit angeblichen zehn Millionen Euro jährlich, die wegen des geringen Flugbetriebes entstehen." (mit imo, ddp)

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