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© Simulation: BVG

BVG: U 5: Es regnet durch – mit Absicht

An der U-Bahn-Linie U 5 entstehen außergewöhnliche Stationen. Die Verlängerung der Strecke kostet 433 Millionen Euro. Bis 2017 sollen die Stationen in Betrieb gehen. Während der Bauphase müssen Fahrgäste mit Behinderungen im Verkehr rechnen.

Mit einem Millionenaufwand saniert die BVG derzeit undichte Tunneldecken bei der U-Bahn. Auf einem ihrer neuen Bahnhöfe an der U 5 soll es dagegen nach dem Entwurf des Architekturbüros Collignon bei Regen oder Schnee planmäßig bis auf den Bahnsteig nass werden können. Der Bahnhof Berliner Rathaus erhält an zwei seiner drei Eingänge über den Treppenanlagen offene Decken, damit viel Tageslicht auf den Bahnsteig scheinen kann. Ob die Treppen beheizt werden, um sie frostsicher zu machen, ließ BVG-Chef Andreas Sturmowski am Freitag bei der Vorstellung der Pläne noch offen.

Die BVG will die Station Berliner Rathaus, wenige hundert Meter vom Alexanderplatz entfernt, nach wie vor bereits 2015 eröffnen, während die Gesamtstrecke vom Rathaus bis zum Brandenburger Tor 2017 in Betrieb gehen soll. Der Fahrgastverband IGEB hält eine vorzeitige Eröffnung für sinnlos, da der Betrieb nur Geld kosten, aber kaum zusätzliche Fahrgäste bringen würde.

Rund 433 Millionen Euro sind derzeit für den Bau der noch fehlenden Verbindung vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor veranschlagt; der kurze Abschnitt Hauptbahnhof–Brandenburger Tor mit dem Zwischenbahnhof Bundestag, der am 8. August zunächst als U 55 eröffnet wird, kostet nach derzeitigen Berechnungen 320 Millionen Euro.

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Station Unter den Linden -

© Simulation: BVG

Den Löwenanteil beim U-Bahn-Bau finanziert grundsätzlich der Bund. Bei der U 5 übernahm er im Hauptstadtvertrag zusätzlich 150 Millionen Euro. Davon sind 80 Millionen Euro bereits verbaut.Wie viel Geld das Land insgesamt aufbringen muss, konnte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Freitag nicht sagen.

Beim Bahnhof Brandenburger Tor hat die BVG nach Angaben von Sturmowski acht Millionen Euro als Risikovorsorge berücksichtigt, weil der Bau teurer als geplant geworden ist. Veranschlagt war er mit Kosten in Höhe von 28 Millionen Euro, der Baukonzern Hochtief hat fast das Doppelte geltend gemacht, was die BVG aber nicht anerkennen will.

Der BVG ist es nach Sturmowskis Angaben sogar gelungen, die Gesamtkosten des Projekts in der Planungsphase um rund 100 Millionen Euro zu senken. Die Kosten blieben auch im Rahmen, obwohl die drei neuen Bahnhöfe Berliner Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden nach Plänen namhafter Architekten gebaut werden, versicherte die BVG. Die prominenten Standorte erforderten auch anspruchsvolle Bauwerke, sagte Junge-Reyer. So erhält die Gewölbedecke im Bahnhof Museumsinsel nach Plänen von Max Dudler einen „Sternenhimmel“ aus Leuchten.

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Station Museumsinsel unter dem Humboldt-Forum -

© Simulation: BVG

Großzügig und hell soll auch die Umsteigestation Unter den Linden werden, wo sich die U 5 und die U 6 kreuzen. Für den Bau dieses von Ingrid Hentschel und Axel Oestreich entworfenen Bahnhofs muss die U 6 ab August 2011 ein Jahr lang zwischen Friedrichstraße und Stadtmitte unterbrochen werden; auch die Friedrichstraße bleibt im südlichen Abschnitt etwa so lange gesperrt. Unter den Linden fließt der Verkehr weiter.

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