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Flughafen-Nachnutzung: Planwerk Tegel

Was wird der Flughafen nach seiner Schließung 2012: Freizeitgelände, Gewerbeansiedlung? Eine Konferenz zeigte gestern Ideen.

Draußen starteten die Maschinen, drinnen, in einem Warteraum des Flughafens Tegel, wurde gestern Abend über die Nutzung der Flächen nach der für 2012 geplanten Schließung des Airports diskutiert. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte zur ersten Standortkonferenz „Zukunftsraum TXL“ geladen – und die Vorschläge, die in die Runde getragen wurden, sahen durchweg großes Potenzial für das 450 Hektar große Areal.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sagte, hier könne eine Weltausstellung stattfinden. Auch eine neue Olympiabewerbung Berlins sei mit diesem Standort möglich. Das „größte Solarkraftwerk Europas“ kann sich die Senatorin in Tegel ebenfalls vorstellen. IHK-Chef Eric Schweitzer sprach sich für ein „Silicon Berlin“ aus. Für den Vorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur, Michael Braum, bietet das Areal die Chance, „etwas Experimentelles und Visionäres zu entwickeln“. Das bereits 2004 vorgestellte Planwerk West, das in weiten Bereichen eine Wohnbebauung vorsieht, habe nichts von seiner grundlegenden Gültigkeit verloren.

Architekt Meinhard von Gerkan, der die Gebäude des Flughafens Tegel-Süd vor knapp 40 Jahren entworfen hat, setzte sich für den Erhalt der ursprünglichen Bebauung als Keimzelle für eine „Sustainable City“ ein. Berlin habe hier die Chance, „zum Mekka moderner Nachhaltigkeit“ zu werden – etwa mit Forschungseinrichtungen der Solartechnik.

„In Tegel darf sich Tempelhof nicht wiederholen“, mahnte der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und Spandauer Baustadtrat Carsten-Michael Röding im Vorfeld des Forums. Auch wenn es vermutlich ein Fehler sei, auf einen innerstädtischen Flughafen zu verzichten, dürften die Berliner Christdemokraten nicht länger „vergangenheitsorientiert trauern“, sondern müssten sich an der Zukunftsdebatte beteiligen. Für die rasche Nachnutzung fordert Röding eine „Sonderinvestitionszone Tegel“ mit wirtschaftlichen Anreizen sowie eine Entwicklungspartnerschaft mit der Industrie. Ziel könne ein ökologischer Industrie- und Gewerbepark sein.

Das zuständige Bezirksamt Reinickendorf war nicht eingeladen. Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) war deshalb „stinksauer“. Ihr gehe es um die 20 000 Beschäftigten, sagte sie. Wenn Tegel geschlossen werde, müsse es alternative Arbeitsplätze geben. Wanjura kann sich einen zweiten Wissenschaftsstandort nach Adlershof vorstellen. Wichtig sei, dass für Investoren planungsrechtliche Sicherheit geschaffen werde und dass alle, die sich über die Zukunft des Areals Gedanken machten, einbezogen würden. du-

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