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Berlin: Vierjährige Tasnia bekam eine neue Speiseröhre in Buch

Tasnia ist vier Jahre alt und hat noch nie etwas gegessen, das zuvor nicht zerkleinert oder zu Brei püriert wurde. Denn das Mädchen aus Bangladesch mit den dicken schwarzen Haaren ist ohne vollständige Speiseröhre auf die Welt gekommen: Zwischen Hals und Magen fehlte ein langes Mittelstück.

Tasnia ist vier Jahre alt und hat noch nie etwas gegessen, das zuvor nicht zerkleinert oder zu Brei püriert wurde. Denn das Mädchen aus Bangladesch mit den dicken schwarzen Haaren ist ohne vollständige Speiseröhre auf die Welt gekommen: Zwischen Hals und Magen fehlte ein langes Mittelstück.

Erst vor einigen Wochen, am 19. Juni, wurde diese Lücke geschlossen, im Helios-Klinikum in Buch. Klaus Schaarschmidt, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie, operierte minimalinvasiv, mit Instrumenten in Millimetergröße. Dabei wurde der Magen zum Bindeglied: „Wir haben Tasnias Magen zu einem Rohr verschmälert und bis zum Hals hochgezogen“, erklärte der Chirurg am Freitag während einer Pressekonferenz im Klinikum.

Bislang wurde Tasnia über eine Magensonde ernährt. In einigen Wochen kann sie zum erstem Mal feste Nahrung aufnehmen – das deutsche Essen scheint ihr darauf allerdings wenig Lust zu machen: „So richtig schmeckt es ihr in Deutschland nicht“, sagte Klaus Schaarschmidt. Die Wohltätigkeits-Organisation „Kinderengel“ hat Tasnia nach Berlin gebracht. „Die Operation hat 15 000 Euro gekostet – ein Charity-Schnäppchen“, sagte Vereinsgründerin Jacqueline Boy, die mit den Eltern nach einer geeigneten Klinik gesucht hatte. Das Krankenhaus in Buch habe einen Sonderpreis gemacht. Die gut verlaufene Operation war nicht Tasnias erste: Als das Mädchen drei Monate alt war, ließen die Eltern sie in Bangkok operieren. Doch der Eingriff ging schief, und der obere Teil von Tasnias Speiseröhre wurde über ein Loch im Hals nach außen gelegt. Trinkwasser und Speichel konnten so hinaustropfen. „Das war nicht gerade angenehm, bei rund anderthalb Litern Speichel täglich“, sagte Kinderchirurg Schaarschmidt.

Anfang August darf die Vierjährige endlich zurück nach Bangladesch. „Sie vermisst ihre Geschwister sehr“, sagte ihre Mutter Sonjah Amin. Und vielleicht macht Tasnia ja das Essen in ihrer Heimat mehr Lust auf Nahrungsaufnahme – ganz ohne Magensonde. Rita Nikolow

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