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Von Tag zu Tag: Alles Schrott

Bernd Matthies sinniert über das Comeback der Buntmetalle

Es könnte sich lohnen, in Kupfer einzusteigen. Das Zeug wird immer gebraucht, es ist bedeutend wertstabiler als z. B. griechische Staatspapiere, nimmt aber Platz weg: So um die 50 Tonnen sind nötig als auskömmliche Altersversorgung, zu viel für die Garage.

Dennoch ist es erstaunlich, wie viel Energie Diebe investieren, um einen Haufen Schrott oder ein paar lange Kabel einzusammeln und zu Geld zu machen. In Berlin wurden anderthalb Tonnen Kupferspäne in Säcken davongetragen, in Brandenburg sind vier Kilometer Telefonkabel verschwunden, es wurden Oberleitungen der Bahn demontiert, ohne dass ein gerösteter Schurke zurückblieb – erstaunliche Ingenieur- und Logistikleistungen, die die Frage aufwerfen, weshalb die Betreffenden nicht gleich legal arbeiten gehen. Denn das dürfte bei diesem Können nicht weniger Geld einbringen.

Wie auch immer: Buntmetalle werden langsam zum Gold des kleinen Mannes. Wer legal profitieren will, verteilt Zettel und sammelt das Zeug am Straßenrand ein; wer gern spekuliert, sollte unbedingt Schrottanleihen auflegen. Es könnte sein, dass deren Wert in den nächsten Jahren in phänomenale Höhen steigt. Nur wäre es schön, wenn wenigstens die allerwichtigsten Kabel an Ort und Stelle blieben.

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