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Von Tag zu Tag: An die Leine

Bernd Matthies fühlt sich vom Bello-Dialog zunehmend genervt.

Sicher war der von Justizsenator Heilmann angestoßene „Bello-Dialog“ eine vernünftige Initiative. Doch dies ist Berlin, hier reden gern alle lautstark durcheinander, und deshalb ist aus dem erhofften produktiven Zwiegespräch eine Kakophonie von Wünschen, Vorschlägen, Illusionen geworden. Der von den Veterinären vorgeschlagene Hundeführerschein, auf den sich die Debatte konzentriert, ist aber ein bürokratisches Ungetüm, und ängstlichen Passanten ist es gleich, ob der Hund, der in unklarer Absicht auf sie zuläuft, legal ohne Leine unterwegs ist oder illegal. Und dass eine Sachkundeprüfung automatisch motiviert, den Kot einzusammeln, glauben selbst die größten Befürworter nicht.

Die einfache Grundregel bei ordnungspolitischen Problemen besagt: Verbote nützen nichts, wenn man sie nicht durchsetzen kann, sie beschädigen vielmehr das Rechtsbewusstsein. Deshalb benötigen wir statt vieler neuer Regeln einen fairen Interessenausgleich. Leinenzwang und konsequenter Kampf gegen Kot auf der einen Seite – und auf der anderen endlich genügend Auslaufgebiete, die auch ohne Auto erreichbar sind. Bei beidem liegt Berlin – Dialog hin, Dialog her – ziemlich weit zurück.(Seite 13)

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