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Von Tag zu Tag: Auslaufmodell

Bernd Matthies sieht im Hitzefrei eine Einrichtung der Vergangenheit

Hitzefrei! Zum ersten Mal in diesem Jahr Jubel aus heller Kinderkehle, Eisschlecken im Freibad … Moment mal. Irgendwas stimmt da nicht. Es klingt so seltsam vorgestrig, so überholt wie kurze Lederhosen, Schülerstreiche und Pfeiffer-mit-drei-F. Hitzefrei im traditionellen Sinn ist Anarchie. Erfunden nicht, um den Schülern das Schwitzen zu ersparen, sondern weil man ihnen angesichts sommerlicher Verlockungen ohnehin nichts mehr beibringen konnte.

Vergessen. Denn angesichts der aktuellen Lage in der Kinderszene traut sich ja kaum noch jemand, die lieben Kleinen frei herumlaufen zu lassen; die Lehrer müssen ohnehin die Aufsicht gewährleisten, auch wenn sie noch so schwitzen. Und erst der Klimawandel! Bald, wenn erst das ewige Eis unsere Drinks kühlt, wäre ja theoretisch täglich hitzefrei von März bis November. Kann sich das deutsche Bildungswesen so etwas leisten?

Alles läuft darauf hinaus, dass das Hitzefrei im althergebrachten Sinn der Vergangenheit angehört. Außer allenfalls bei 40 Grad, wenn das Schuldach zu schmelzen beginnt. Und sicherheitshalber nur in den Schulferien.

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