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Von Tag zu Tag: Coffee to go

Armin Lehmann will in Zehlendorf draußen nicht nur Kännchen.

Letztens beim Gespräch mit einem einflussreichen Zehlendorfer Immobilieninhaber, der gerade zwei Läden mit hundertjähriger Tradition vertreibt, weil er die Miete extrem erhöht hat. Frage: Kommt da jetzt noch ein Optiker oder eine Apotheke rein? Antwort: „Kann schon sein, die zahlen gut.“

Man muss dazu wissen, dass der Teltower Damm in Zehlendorf Mitte gefühlt mindestens hundert Optiker, Apotheken, Banken oder Hörgeräteakustiker hat. Gegen die ist auch nichts zu sagen, wenn man Zehlendorf nicht nachsagen würde, es sei in erster Linie reich, grün und langweilig. Was natürlich so nicht stimmt, aber womit wir beim Thema wären: Der Bezirk unternimmt eine Menge dafür, diesem Klischee zu entsprechen, indem er am liebsten gar nichts für Jugendliche und junge Familien tut.

Nun hat der US-Kaffeekonzern Starbucks beschlossen, seine Filiale am Teltower Damm dichtzumachen und ganz aus Zehlendorf zu verschwinden. In der Begründung steht ein interessanter Satz. Starbucks wolle „dort sein, wo unsere Gäste uns erwarten“. Offensichtlich sind es in Zehlendorf einfach zu wenige, die es ganz okay finden, draußen nicht nur Kännchen zu bekommen, sondern auch den Pappbecher to go.

Es gibt sehr wenige Orte in Zehlendorf, wo vornehmlich Jugendliche, junge Familien oder andere am Gefühl der Großstadt Interessierte hingehen können. Der Starbucks war so ein Ort, an dem Mütter, Jugendliche und junge Familien neben Geschäftsleuten saßen und die Atmosphäre entspannt großstädtisch war. Fast wie Berlin! Es muss ja keine amerikanische Konzern-Kette sein, die ein wenig Jugendlichkeit nach Zehlendorf bringt, ein bisschen mehr Gefühl für den Nachwuchs und seine Interessen würde reichen. Sonst bleibt es beim ewigen Vorurteil.

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