zum Hauptinhalt

Berlin: Von Tag zu Tag: Das Fest der Diebe

In den 2000 Jahren seither hat sich allerhand verändert. Es ist nicht mehr so, dass noch ein Gebot von Kaiser Augustus ausgehen müsste, und auch der Kanzler hat sich weitgehend aus dem Thema herausgehalten.

In den 2000 Jahren seither hat sich allerhand verändert. Es ist nicht mehr so, dass noch ein Gebot von Kaiser Augustus ausgehen müsste, und auch der Kanzler hat sich weitgehend aus dem Thema herausgehalten. Es kommt mehr aus uns selbst: Kickboard! Playstation! Playstation zwo! DVD-Spieler! "Und jedermann ging, dass er sich schröpfen ließe, ein jeder in sein Kaufhaus" (Luk. 2a, 2).

Na, so ist das nun mal heute. Die Konsumkritik der 68er ist verflogen, die seinerzeit besungene "kaufzwangneurosa Brille" (äh: Dieter Süverkrüp?) dient als allseits geschätztes Instrument zur Stärkung der Wirtschaftskraft, und nur einige scheinen damit ein Problem zu haben: Unter jedem zehnten Weihnachtsbaum, so vermutet ein Sprecher des Bundes Internationaler Privatdetektive, liegt irgendwas Geklautes, allein in Berlin verschwinden täglich Waren für eine halbe Million Mark.

Ziehen wir das detektivische Interesse an eindrucksvollen Zahlen in dieser Frage ab, bleibt immer noch ein mächtiger Haufen Diebesgut. Hits der Saison: Handys, Digitalkameras, ganze Computer. Wir greifen selbst zu oder hören nicht so genau hin, wenn uns einer was anbietet, was zufällig vom Laster gefallen ist - immer noch besser, als zum Fest den alten Krempel weiter zu benutzen. Und Schulzes nebenan haben schließlich auch Sechskanalton, weiß der Geier, von welchem Geld.

Schwer moralisch, oder? Machen Sie draus, was Sie wollen, heute, am hektischsten Sonnabend des Jahres. Und wenn das Geld alle ist, gehen Sie eben einfach nach Hause. Die Wirtschaft können wir auch noch im nächsten Jahr richtig ankurbeln.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false