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Von Tag zu Tag: Dickes Fell

Stefan Jacobs über Berliner Wüstenschiffe und Nadelöhre

Lange vor der Einführung der Gurtpflicht hat sich Jesus zur Verkehrs- und Sozialpolitik geäußert: Es sei „leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme“. Da sich an Letzterem bereits die FDP abarbeitet, halten wir uns an die Kamele. Der ADAC hat herausgefunden, warum die auf Berlins Straßen so häufig sind: Die Fahrschule ist hier im Bundesvergleich sehr günstig; das Einstiegsangebot liege bei konkurrenzlosen 1146 Euro. Wenn also vor einem Nadelöhr ein Kamel mal wieder die Nachbarspur dicht macht, wird es wohl an der Billigfahrschule liegen. Und nun fährt es mit seinem wüsten Schiff… Wir unterbrechen den Gedanken für eine Eilmeldung: Soeben kabeln die Nachrichtenagenturen, dass in Teltow eine Frau von einem Kamel „umgerannt“ (dapd) respektive „gebissen“ (dpa) wurde. Es stammte aus einem Wanderzirkus. Die Polizei nahm eine Anzeige wegen Körperverletzung auf. Vermutlich muss das Kamel nun zur Nachschulung, wo es dann zwischen seinesgleichen sitzen wird, dickfellig und unbelehrbar. Vielleicht ist auch Jesus da, der Vater aller Verkehrssünder. Schließlich hatte er zwölf Anhänger.

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