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Von Tag zu Tag: Ein leises Adieu

Gerd Nowakowski erlaubt sich zur Schließung ein wenig Abschiedsschmerz.

An diesem Tag, an dem auch der Himmel weinte, ja, da durfte man sich ein wenig Wehmut erlauben. Selbst jene Menschen, die nicht mit Herzblut für den weiteren Betrieb des Zentralflughafens waren, werden einen Verlust spüren. In der Mitte Berlins ging nach 85 Jahren ein Kapitel Stadtgeschichte unwiederbringlich zu Ende. Wenn der Airport die „Mutter aller Flughäfen“ ist, wie es der Architekt Norman Foster nannte, dann sind die Berliner allesamt ein wenig Kinder dieser gigantischen Anlage. Tempelhof gehört zum kollektiven Bewusstsein der Stadt; nahezu jeder Berliner hat seine ganz persönliche Erinnerung, sein ganz spezielles Erlebnis. Diese Emotionen waren spürbar für jeden, der gestern in Tempelhof war: bei den Kindern der Flughafen-Kita, bei den letzten Passagieren, die vergebens auf Starterlaubnis für den Rosinenbomber warteten, bei den Piloten oder den vielen Philatelisten, die sich den Sonderstempel abholten. Es wäre eine feine Geste gewesen, den Berlinern schon an diesem Wochenende, nach dem letzten Flug, den Abschied zu ermöglichen. So souverän war der Senat nicht. Deshalb ein Adieu – mit der Hoffnung auf eine Zukunft, auf die Berlin stolz sein kann.

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