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Von Tag zu Tag: Gehen lassen

Elisabeth Binder pfeift auf schwierige Gäste und streikende U-Bahnen

Als Weltstadt im Wartestand hatte Berlin rund um die Wendezeit eine Besonderheit, die Besucher von außerhalb immer wieder aufs Neue entzückte: Hier konnte man sich mit dem Auto fortbewegen, ohne nonstop im Stau zu stehen, und man fand sogar Parkplätze. Sogar bezahlbare. In anderen Metropolen verließ man sich da längst auf öffentliche Verkehrsmittel oder die eigenen Muskeln. Pragmatische New Yorker verbanden den täglichen Weg zur Arbeit gern mit einem Fitnessprogramm und gingen zu Fuß. Erinnert sich noch jemand an die typische Yuppie-Frau der 80er? Die trug Sneakers zum Business-Kostüm, vertauschte sie erst im Büro gegen elegantere Pumps. Das Beispiel könnte jetzt auch in Berlin Schule machen. Die Staus wegen des schwierigen Besuchs aus Jemen stecken vielen Autofahrern noch in den Knochen. Gute Vorsätze, lieber auf die öffentlichen Verkehrsmittel auszuweichen, werden vom drohenden Streik im Keim erstickt.

Aber: Auf die eigenen Füße ist immer Verlass. Statt sich zu ärgern, kann man den Verkehrsstress auch als Trainingsprogramm betrachten. Man muss sich einfach nur mal gehen lassen.

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