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Von Tag zu Tag: Geht ja auch so

Bernd Matthies berichtet aktuell aus der unterirdischen Angstszene

Gewalt? Gar nicht mehr nötig, geht längst auch so. Wie es funktioniert, berichtet uns ein Leser, 60 Jahre alt, der sich, wie er selbst zugibt, immer mal wieder einmischt; als gebürtiger Neuseeländer ist er aber immun gegen den Vorwurf, ein deutscher Terrorspießer zu sein. Auf dem U-Bahnhof Fehrbelliner Platz sieht er einen rauchenden jungen Mann, „offenbar Migrationshintergrund“ – und spricht ihn trotzdem an: Hier sei das Rauchen verboten.

Die Reaktion haut ihn um. „Lesen Sie denn keine Zeitung?“, antwortet der Angesprochene in präzis formuliertem, akzentfreiem Deutsch, „wissen Sie nicht, was mit Leuten passiert, die den Helden spielen wollen?“ Ja, muss unser Gewährsmann zugeben, er lese Zeitung und wisse schon … Na also, sagt der Raucher, wendet sich ab und raucht weiter.

Wie gesagt: Es ist kein Blut geflossen. Aber ist das nun schon ein Erfolg? Und wenn ja, für wen? Es sieht ein wenig danach aus, als hätten spätestens seit dem Münchner Überfall vor allem jene gewonnen, die Respekt sagen – und Angst meinen. Keine schöne Diagnose.

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