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Von Tag zu Tag: Gott bremst mit

Andreas Conrad lässt sein Sommerauto lieber stehen

Noch immer keine Winterreifen gekauft? Lassen Sie es sein! Nehmen Sie lieber Schneeketten und montieren Sie oben aufs Autodach Halterungen für Ihre Langlaufskier. Ersatzweise gehen Schneeschuhe. Hat man freilich weder dies noch jenes zur Hand, hilft nur Gottvertrauen. Davon hatte der Mitarbeiter eines privaten Winterdienstes mehr als genug, der gestern Vormittag in seinem mit Schaufeln und Streugut beladenen Pritschenwagen die Schöneberger Hauptstraße entlangröhrte. Das Donnern des Auspuffs machte eine Polizeistreife hellhörig, die dem lautstarken Winterengel – Schnee hin, Glatteis her – die Kelle zeigte, zu Recht: Der Wagen fuhr mit Sommerreifen, aber ohne Umweltplakette. Bremsleitungen waren verrostet, die hintere Stoßstange von Korrosion zerfressen, die Scheibenwischerblätter abgerissen, der Beifahrersitz kippte beim Antipppen um und Haftpflichtversicherung war seit Sommer nicht mehr bezahlt. Verkehrspolizeilich eine leichte, eine richtige Entscheidung: Das Auto wurde aus dem Verkehr gezogen. Schneetechnisch aber war das natürlich fatal: Noch ein paar Wege mehr, die nun ungestreut bleiben.

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