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Von Tag zu Tag: Hotelstunden

Bernd Matthies analysiert das Resultat einer diskreten Umfrage.

Möglicherweise erwarten Sie diese Recherche direkt von uns? Aber in der Redaktion fehlt leider, leider die Datenbasis, und deshalb geben wir das Wort hier dem Seitensprung-Portal „Ashleymadison.com“, das seine umtriebigen Mitglieder nach ihren Lieblingshotels zum Fremdgehen in der Stadt befragt hat. Nun liegt das Ergebnis vor – aber was werden die Hotels davon halten? Vorn auf der Liste liegt das unscheinbare Schlosspark-Hotel, vielleicht wegen der Unauffälligkeit? Dahinter das glamouröse „Stue“, womöglich, weil man dort aus dem Fenster Zootiere gucken kann, falls der Funke nicht überspringt? Dritter ist das Schlosshotel, vierter das Innside, dann nhow, Hyatt...

Ja, Hoteldirektoren, was nun? Soll man mit diesem Ergebnis werben: Berlins Seitensprung-Hotel Nummer eins? Oder dem Image des Stundenhotels doch lieber entschlossen entgegentreten und von allen eincheckenden Paaren irgendwas Schriftliches verlangen wie anno 1918 in Oberammergau? Beides ist vermutlich kein richtig seriöser Weg, mit dem Thema umzugehen. Der diskrete Manager kassiert und schweigt – und hofft, dass sein Hotel weiter von Verliebten und Unverheirateten frequentiert wird. Und dass nie wieder irgendein Seitensprung-Portal zum eigenen Nutzen drüber plaudert.

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