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Von Tag zu Tag: Kein Risiko

Bernd Matthies riskiert einen Blick auf das Preußenjahr 2012.

Wenn Angela Merkel glaubt, dass sie ein hartes Leben hat, dann sollte sie mal Friedrich den Großen anschauen. Vom Vater unentwegt durchgeprügelt, Festungshaft, eine ungeliebte Frau, ständig Schlachten mit den unmöglichsten Feinden, der Staat pleite – und doch noch Urbild des aufgeklärten Monarchen, der jeden nach seiner Facon selig werden lassen will, ein Leben wie in Hollywood erfunden.

Was uns das aktuell sagt? 1712 wurde der Alte Fritz geboren, das sind exakt 300 Jahre, und folglich lässt sich vor allem Potsdam die Gelegenheit nicht entgehen, auch mal wieder ein touristenträchtiges Jubiläum zu feiern. Folgt man den Erwartungen des Schlösserpräsidenten Dorgerloh, dann erwartet uns ein Ereignis in Größenordnung der Documenta in Kassel, mit langen Schlangen vor Sanssouci, lange Leitartikel, historische Analysen und Neubewertungen eingeschlossen.

Das „Friederisiko“ – so der etwas bemüht kalauernde Titel – dieser Veranstaltungen dürfte gering sein. Und selbst wenn wir in Berlin davon nicht allzu viel mitbekommen, dürfen wir uns doch mal freuen über ein anderes Jubiläum, eins ohne Mauer und Weltkrieg. Mit einer staatlich anerkannten Lichtgestalt.

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