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Von Tag zu Tag: Mehr Brandy!

Andreas Conrad denkt bei einem Holzhund noch lange nicht an Spanien

Die metallenen Stiere, die an spanischen Landstraßen für eine Brandy-Marke Reklame stehen, sind erkennbar keine Ochsen. Längst haben sie ihre Urfunktion überwunden, gelten als Symbole nationaler Identität, trotzten gar bürokratischen Versuchen, die ihnen den Garaus machen wollten. Auch der meterhohe Holzköter, der jetzt an der Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg Wache schiebt, macht aus seiner Männlichkeit kein Geheimnis. Aber damit hat es sich auch schon mit der Gemeinsamkeit. Schweigen wir vom Gehörn, das nur dem Rindvieh eigen ist. Aber selbst ein durchschnittlicher Stierfladen nötigt dem Spaziergänger eine gewisse Ehrfurcht ab, gibt eine Ahnung von den Gefahren, denen sich ein Torero beruflich auszusetzen hat. Wir dagegen: Blicken nur auf ebenso klägliche wie ärgerliche Verdauungsprodukte, denen jede Größe abgeht. Man muss also schon viele Brandys konsumiert haben, um sich beim Anblick des hölzernen Hundes wie in Spanien zu fühlen.

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