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Von Tag zu Tag: Nicht witzig

Werner van Bebber fühlt mit einem Spandauer Neu-Liberalen

Die Todesanzeige mit dem eigenen Namen wird kaum jemand gerne lesen. Das dachten sich auch zwei Spandauer Bezirkspolitiker, die sich mit solch einer Anzeige an einem Kollegen rächten. Siegfried Gunder heißt der Mann, der den eigenen Tod zumindest in gedruckter Form gesehen hat. Er wechselte von den Grauen zur FDP. Seine ehemaligen Mitstreiter bei den Grauen teilten daraufhin schwarzumrandet mit: Gunder „schied völlig unerwartet aus unserem Leben“.

Gunder bemüht nun die Justiz. Das kann man verstehen – auch wenn es keinen auf Anhieb passenden Juristenbegriff für das Schalten boshaft-falscher Todesanzeigen gibt. Der vermutlich geschockte Ex-Graue beweist damit nicht allein Streitfreude und vitale Angriffslust. Er setzt auch ein Zeichen für alle, die meinen, ihre Widersacher durch solche Anzeigen fertigmachen zu können. Denn das haben nicht mal Politiker verdient: dass sie beim Blick in die Zeitung jeden Tag den Grad ihrer Unbeliebtheit an der Zahl von Todesnachrichten und Pseudotraueranzeigen messen müssen.

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