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Von Tag zu Tag: Politik darf Satire

Johannes Schneider hat kein Problem mit ironischen Parlamentariern.

Nein, richtig gut gemacht ist diese Satire nicht. Wie da in einem Podcast Pirat Martin Delius jüngst in ein nur scheinbar ernsthaftes Gespräch über Landespolitik und seine Person verwickelt wird, ist das, vom Unterhaltungswert her, so lala. Zu langatmig die Moderationen, zu gekünstelt die Ironie, zu lang mit 35 Minuten überhaupt das Gespräch. Noch am besten: wie Delius den Rücktritt der Grünen Ramona Popp als Oppositionsführerin fordert; dieses natürlich in der kabarettistischen Absicht, die Marotte von Politik und Medien bloßzustellen, statt sachlicher Auseinandersetzungen lieber Personaldebatten zu führen.

Ist das aber nun unwürdig für einen Parlamentarier – den Namen einer Kollegin zu nehmen, um damit Schabernack zu treiben? Im Gegenteil! Knapp ein Jahr nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus wirkten die Piraten zuletzt, etwa im albernen Streit mit den Grünen, wer denn nun zuerst ein Berliner Transparenzgesetz entworfen habe, ganz angekommen im Spiel der Eitelkeiten. Ironie kann helfen, sich darin nicht zu verlieren. Die mit ihr einhergehende Fähigkeit zur Selbstdistanz ist eine unterschätzte politische Kompetenz.

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