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Berlin: Von Tag zu Tag: Robert und Rigoletto

Eine Großstadt braucht, um zu funktionieren, Tempo. Sie lebt von eingespielten Verkehrsregeln.

Eine Großstadt braucht, um zu funktionieren, Tempo. Sie lebt von eingespielten Verkehrsregeln. Das betrifft keineswegs nur den Kraftverkehr. Das gilt zum Beispiel für die Rolltreppen: rechts stehen, links überholen. Allerdings hat sich dort bräsige Regelwidrigkeit breit gemacht. Überall, wo sich in der großen Stadt Menschen begegnen, müssen sie sich nicht auch zwingend in die Quere kommen, wenn ein paar Grundregeln befolgt werden. Wie an der Haltestelle: Nacheinander, nicht durcheinander!

Es kann aber auch zu komischen Situationen kommen wie kürzlich auf der Stadtbahn: Am einen Wagenende begann der Verkäufer einer Obdachlosenzeitung mit seinem Sprüchlein : "Entschuldigen Sie die Störung, mein Name ist Robert, . ." weiter kam er nicht; denn vom anderen Ende sang einer die Arie des Herzogs von Mantua (Rigoletto) "La donna e mobile...", Was wird geschehen, wenn sich Robert und der Herzog von Mantua auf gleicher Höhe in der Wagenmitte begegnen? Sie wichen nur einander aus. Jetzt galt es Gerechtigkeit zu üben gegen Jedermann. Die für den Zeitungsverkäufer bereit gehaltenen 2 Mark wurden geteilt; denn Berlin lehrt uns auf all unseren Wegen, was es heißt, sich durchzuschlagen. Und wenn es ohne Rempelei zugeht, dann ist es so recht nach den Regeln des Verkehrs.

Ekkehard Schwerk

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