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Von Tag zu Tag: Sucht weg

Bernd Matthies über die beiläufige Abschaffung des Berliner Lottoladens

Vermutlich braucht man für das neue Berliner Lebensgefühl Eckkneipen ebenso wenig wie Lottoläden. Doch es schmerzt, wenn sie verschwinden und eine ganze Tradition mitnehmen, zumal, wenn der Staat dies selbst vorsätzlich inszeniert. Bei den Kneipen lag es an der rigorosen Art, wie das Rauchverbot durchgezogen wurde, bei den Lottoläden ist es nicht viel anders: Unsere Innenpolitiker haben, um das staatliche Lottomonopol abzusichern, eigens das gefährliche Phänomen der Lottospielsucht erfunden, gegen die sie nun mit aller Kraft vorgehen.

Die Umsätze sinken ohnehin, nun sollen auch noch die Spieler vor sich selbst geschützt werden; das reicht für eine ganze Reihe von Konzessionskündigungen, die viele davon betroffene Ladenbesitzer in den Ruin treiben. Ihnen bleibt dann mangels Alternative nur noch Hartz IV – ein schöner Erfolg für die staatlichen Suchtbekämpfer. Dass die Opfer dieser Politik ihren Frust in der nächsten Kneipe ertränken, ist nicht zu erwarten. Denn die gibt es ja auch nicht mehr (Seite 14).

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