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Von Tag zu Tag: Trio Infernale

Stefan Jacobs über den Abschlepp eines Abschleppers.

Die öffentliche Hand als Auftraggeber hat ja keinen besonders guten Ruf: Wenn immer das billigste Angebot gewinnt, muss doch irgendwann die Qualität auf der Strecke bleiben, nicht wahr? Tatsächlich: Gestern Mittag war es soweit. Polizisten hatten in der Albrechtstraße in Steglitz ein Moped wegen technischer Mängel aus dem Verkehr gezogen. Also bestellten sie einen Abschleppwagen – und nun wurde es erst richtig gefährlich, denn was da angerumpelt kam, war kein Silberpfeil und auch kein gelber Engel, sondern eine öltriefende blasse Gurke mit durchgerosteter Ladefläche und völlig ausgenudeltem Fahrwerk. Ein hinfälliger Abschleppwagen – die Vorstellung ist so traurig wie die eines Feuerwehrmanns mit Burnout oder eines Lokführers, der keinen Zug verträgt. Aber die Polizei ist nicht sentimental, sondern Freund und Helfer und Helfershelfer. Also bestellte sie einen weiteren Abschleppwagen zwecks Abschlepp des Abschleppwagens samt Moped. Es muss ein bisschen ausgesehen haben wie bei den Bremer Stadtmusikanten. Nur dass im Fall des Berliner Abschlepp-Blues sogar zwei Esel beteiligt waren – und keiner von beiden auf der unteren Position.

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