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Von Tag zu Tag: Zu dumm

Andreas Conrad würde nicht mal einen Schwaben mit Spätzle bewerfen.

Es gibt den Schwabenstreich in unterschiedlichster Ausprägung. Die früheste und blutigste Variante hat Ludwig Uhland in „Schwäbische Kunde“ beschrieben. Sie wissen schon: „Als Kaiser Rotbart lobesam / zum heil’gen Land gezogen kam“. Im Verlauf eines Scharmützels haut ein aus dem Schwäbischen stammender Ritter einen feindlichen Reitersmann mitten durch – solche Streiche, so erläutert er seinem Kaiser, seien „bekannt im ganzen Reiche. / Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“

Da ging es jetzt auf dem Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg vergleichsweise harmlos zu, als eine Gruppe schwäbischer Spaßaktivisten – jedenfalls gaben sie sich im Internet als solche aus – das Denkmal seiner Namensstifterin mit Spätzle bewarfen. Dies schien ihnen die angemessene Reaktion auf die aktuelle Berliner Schwaben-Debatte zu sein, auch forderten sie kurzerhand einen autonomen Schwabenbezirk.

Bislang galt als der dümmste Schwabenstreich aller Zeiten das märchenhafte Abenteuer der sieben mit einem Spieß bewaffneten Schwaben, die vor einem Hasen Reißaus nahmen. Wie man sieht, geht es noch weitaus dümmer.

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