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Berlin kann von New York lernen. Wirklich?

© dpa

Von Tag zu Tag: Zurückbleiben, bitte!

Befehle sind keine Bitten, auch nicht im Nahverkehr. Das genuschelte "Zurückbleiben, bitte" möchten die Berliner aber auch nicht missen.

Oh, es gab hier in Berlin mal ein großes Bohei um die Frage, ob der U-Bahner an sein rituelles „Zurückbleiben!“ ein höfliches „Bitte“ anzuhängen habe. Wenn die Erinnerung nicht trügt, sollte damit der Welt gezeigt werden, dass es Hauptstadt-Offizielle auch in Nett gibt.

Inhaltlich war das allerdings ungefähr so sinnvoll, als würden Polizisten verpflichtet, flüchtenden Schurken ein „Stehenbleiben, bitte!“ hinterherzurufen; Befehle sind nämlich keine Bitten.

Nun kommt aber aus Richtung Hamburg noch eine weitere Erkenntnis hinzu. Das „Zurückbleiben, bitte!“ wird dort meist als „Nun aber schnell noch rein!“ interpretiert. Denn eilige Fahrgäste wissen ganz genau, dass es danach erst noch piept, bevor die Türen ganz gemächlich zu schließen beginnen. Die Konsequenz: Hamburg schafft nicht nur das „Bitte“, sondern auch das „Zurückbleiben“ komplett ab. Nur noch: piep, drei Sekunden, zu.

Wer mal woanders in der Welt Bahn gefahren ist, der weiß: Ein Massensterben ist deshalb keineswegs zu befürchten. Es geht woanders in der Welt ganz gut ohne preußische Ordnungsrufe. Selbst das einfache „Bitte einsteigen!“ wirkt ziemlich entbehrlich, da es seinen Zweck nicht erfüllt, den Leuten Beine zu machen.

Jeder weiß: Die Berliner ticken in dieser Frage nicht anders als die Hamburger. Weg damit? Sicher vernünftig. Obwohl: Ein wenig schade wäre es schon um die tausend Berliner Arten, aus dem „Zurückbleiben, bitte!“ einen unverständlichen Silbensalat zuzubereiten. Zckbmmbidde!

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