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Berlin: Wachschutz wieder da

Heroinsüchtige nutzten Neuköllner Schultoilette – nach dem Vorfall reagierte der Bezirk prompt.

Vor Neuköllner Schulen, die seit den Weihnachtsferien ohne Wachschutz auskommen müssen, könnte schon bald wieder Sicherheitspersonal stehen. Ab Montag wird das Albert-Schweitzer-Gymnasium in der Karl-Marx-Straße von drei Sicherheitskräften bewacht. Das bestätigte Neuköllns Bildungsstadträtin Franziska Giffey (SPD) dem Tagesspiegel. Finanziert wird der Einsatz vom Jobcenter. Dieses Geld reicht zudem aus, um bis zu acht Neuköllner Schulen bewachen zu lassen. Das entspricht der Hälfte der betroffenen Schulen, die bis zu den Weihnachtsferien einen Wachschutz hatten. Dieser wurde Anfang des Jahres aus Kostengründen abgeschafft; Schulen, Eltern und Lehrer hatten dies heftig kritisiert.

Es müsse nun geprüft werden, bei welchen Schulen der Bedarf am größten ist, sagt Bildungsstadträtin Giffey. Sie bezeichnete den Einsatz als „Notlösung“, die Maßnahme sei befristet. Doch angesichts eines „dramatischen Vorfalls am Albert-Schweitzer-Gymnasium“ sei sofortige Hilfe nötig gewesen.

Am Donnerstag hatten Schüler Drogenkonsumenten auf einer Jungentoilette gefunden. Die schockierten Jugendlichen alarmierten Schulleiter Georg Krapp. Auf der Toilette im Erdgeschoss hätten sie eine Frau und einen bewusstlos wirkenden Mann entdeckt, dem den Angaben zufolge eine Spritze aus dem Arm hing. „Die Jungen wirkten erschüttert. Das waren Oberstufenschüler, eigentlich gestandene Kerle, aber so etwas hatten sie offenbar noch nicht erlebt“, sagt Krapp. Der Schulleiter schaute daraufhin selbst nach. „Mir war mulmig zumute. Ich wusste ja nicht, ob ich nicht vielleicht mit einer Spritze bedroht würde.“ Krapp habe die Toilettentür verriegelt und die Polizei und einen Rettungswagen gerufen. Die Beamten hätten die Personalien des 25-jährigen Mannes und der 29-jährigen Frau aufgenommen und beide des Hauses verwiesen, sagte ein Polizeisprecher. Gegen sie wurden Anzeigen wegen Hausfriedensbruches und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet.

Die jetzige Maßnahme mit Namen „Schulstreife“ sei vor einigen Monaten vom Jobcenter bewilligt worden, sagte Giffey. Die nun eingesetzten Mitarbeiter haben zuletzt Schüler auf ihren Wegen durch den Kiez am Richardplatz begleitet. Die drei Männer – alle Deutsche, einer von ihnen mit türkischem Migrationshintergrund – haben eine Wachschutzprüfung absolviert. Ziel sei es auch, diese Langzeitarbeitslosen in den Beruf zurückzuführen. Sylvia Vogt

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