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Wahlbezirke (3): Spandau: Stadt, Land, Fluss

Was sie auszeichnet, was sie liebenswert macht, wie ihre Zukunftschancen stehen, wer in den Rathäusern künftig regieren könnte: eine Serie zur Wahl am 18. September.

Nobelviertel und Problemkieze, Industrieparks und 44 Prozent Grün und Wasser: kontrastreicher als im westlichsten Berliner Bezirk geht es kaum. Dennoch sind die Zeiten vorbei, als man in „Spandau bei Berlin“ behaupten konnte, hier sei die Welt noch in Ordnung. Lange schien die Kommunalpolitik das zu ignorieren. Als Sozialstadtrat Martin Matz (SPD) kurz nach seinem Amtsantritt 2006 Klartext über die sozialen Probleme redete, ging ein Aufschrei durchs Rathaus. Dass man zu den Bezirken mit dem niedrigsten Bildungsniveau, den meisten Arbeitslosen und den häufigsten Privatinsolvenzen gehörte, wollten viele nicht hören. In der Neu- und in der Wilhelmstadt sowie in den Großsiedlungen Falkenhagener Feld und Heerstraße-Nord ist der Anteil der Hartz IV-Empfänger, darunter viele Migranten und Russland-Aussiedler, groß. Vier Bereiche erhielten inzwischen als Präventionsgebiete ein Stadtteilmanagement. Die Wilhelmstadt wurde zum Sanierungsgebiet erklärt. Anders ist die Situation in gutbürgerlichen Wohngebieten wie Hakenfelde, Haselhorst oder der Gartenstadt Staaken. Und fährt man nach Gatow und Kladow, wo Einfamilienhäuser im Grünen dominieren, ist man wenige Kilometer von den Brennpunkten in einer anderen Welt. An der Scharfen Lanke oder an der Imchenallee gerät beim Blick über die Havel die Großstadt in Vergessenheit. Der Stadtforst bietet unbegrenzte Spaziermöglichkeiten. Selbst Wasserbüffel kann man auf den Feuchtwiesen in Tiefwerder bestaunen. Seit der Eröffnung des Fernbahnhofs und des Shopping-Centers ist Spandau mit seinem historischen Zentrum eine Adresse für Besucher aus dem Umland und Berlin- Touristen. Mit Großbetrieben wie Siemens, dem BMW-Motorradwerk, Osram und Bausch & Lomb (Dr. Mann Pharma) ist Spandau nach wie vor ein bedeutender Industriestandort. Innovative Plätze für Neuansiedlungen sind der Siemens-Technologiepark und der Staakener Zeppelin-Gewerbepark.

Anders als in Reinickendorf hat die CDU nicht durch vorzeitigen Wechsel im Amt einen Nachfolger für den scheidenden Bezirksbürgermeisters Konrad Birkholz aufgebaut. Spitzenkandidat ist Baustadtrat Carsten Röding, der neue SPD-Hoffnungsträger Helmut Kleebank spielte in der Bezirkspolitik bisher keine Hauptrolle.

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