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Berlin: Walkampf in Berlin

Großer Plan: Meeressäuger tauchen am Hardenbergplatz auf

Berlin blickt vorwärts - und nicht zurück. Diese Botschaft will die Bauverwaltung mit einem noch geheimen Plan für den Hardenbergplatz vermitteln. Auf dem Areal, das nach der Verlagerung des Bahnverkehrs zum neuen Hauptbahnhof nicht mehr benötigt wird, soll bis zum Jahr 2008 ein kleines Weltwunder entstehen: ein „Walarium“. Diese Erweiterung des Zoogeländes bis zum Bahnhofsgebäude bietet weltweit erstmals die Möglichkeit, auch größere Meeressäuger wie Pott- oder Buckelwale in annähernd natürlicher Umgebung zu zeigen.

Die Finanzierung des Projekts ist freilich unsicher: „Der Walkampf hat begonnen“, scherzte ein eingeweihter Mitarbeiter der Bauverwaltung . Ein mächtiger Gegner in diesem Kampf ist offenbar Thilo Sarrazins Finanzverwaltung, die die Attraktion - geschätzte Gesamtbaukosten: 375 Millionen Euro - vorfinanzieren müsste, falls sich kein privater Investor findet. Hoffnungen ruhen auf möglichen Sponsoren: So könnten die Wasser-Betriebe die Erstbefüllung des Beckens übernehmen; mit der Deutschen Bahn wird über Anschaffung und Transport eines zuchtfähigen Pottwalpärchens verhandelt.

Es geht um ein ingenieurtechnisches Meisterwerk. Eine erste Machbarkeitsstudie der Firma Wal-Ter-Bau sieht die Ausschachtung einer rund 50 Meter tiefen Grube von der Ausdehnung des Hardenbergplatzes vor; der Wasserspiegel des etwa fußballfeldgroßen Beckens läge demnach auf Straßenniveau. Zum Zoo und an den beiden Schmalseiten des Geländes sind steile Zuschauertribünen von etwa 30 Meter Höhe geplant, zum Bahnhof Zoo hin bleibt es dagegen offen, abgeschirmt durch einen transparenten Wellenbrecher. Die mögliche Verbindung des Beckens mit dem Landwehrkanal durch einen schiffbaren Verbindungsgraben gilt aber als zu teuer. Diese Lösung hätte es ermöglicht, das Walarium beispielsweise mit dem Fahrgastschiff „Moby Dick“ von außen anzufahren.

Noch völlig offen ist derzeit die Gesamtfinanzierung des Baus, die vor allem von den Eintrittspreisen abhängt. Klar scheint zu sein, dass für Besucher ein Aufschlag auf den Zoo-Eintritt erhoben wird, der drastisch ausfallen dürfte: „Ungefähr so teuer wie eine Karte für die Staatsoper,“ sagte ein Senatsplaner unter der Hand, „aber dafür singen die Buckelwale ja auch sehr schön.“

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