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Berlin: WEINE DES MONATS

MINERVOISSüdliche rote Reben (I)Es gibt sie immer noch, die dünnen, rauen Rotweine aus Frankreichs Süden, die außerhalb vermuffter Bistros nicht zu genießen sind. Doch sie werden immer weniger, weil die Winzer verblüfft feststellen, dass weniger Wein mehr Geld bedeuten kann, vorausgesetzt, alle Änderungen richten sich streng an besserer Qualität aus.

MINERVOIS

Südliche rote Reben (I)

Es gibt sie immer noch, die dünnen, rauen Rotweine aus Frankreichs Süden, die außerhalb vermuffter Bistros nicht zu genießen sind. Doch sie werden immer weniger, weil die Winzer verblüfft feststellen, dass weniger Wein mehr Geld bedeuten kann, vorausgesetzt, alle Änderungen richten sich streng an besserer Qualität aus. Dann sind vor allem alte Reben aus den traditionellen Sorten der Region zu wahren Höhenflügen fähig, Grenache, Syrah, Carignan. Ein Riesenplus, dass dort drunten nie im Modewahn zugunsten internationaler Rebsorten gerodet wurde, die heute nur noch Ladenhüter sind. Ein renommierter Qualitätsbetrieb im Minervois, der Weinlandschaft nordöstlich von Carcassonne, ist das Chateau Saint-Jacques d’Albas, ein Traditionsbetrieb mit 90 Hektar Rebfläche, der 2001 grundlegend saniert und modernisiert wurde. Der dort erzeugte 2007 Minervois entstammt einer Assemblage aus 20 Prozent Syrah, 40 Prozent Grenache und 40 Prozent Carignan, die ihm das klassische Bukett des französischen Südens verleiht: dunkle Früchte, Unterholz, ein wenig Lakritz, Trüffel; am Gaumen kommen noch Vanille- und Kaffeearomen hinzu. Ausdrucksstark, lang, kräftig, ein Musterexemplar zum mehr als günstigen Preis von 7,90 Euro bei Weinwinkel, in der Dunckerstraße 2a, Prenzlauer Berg, und bei Cavatappi, in der Körtestraße 28 in Kreuzberg.

COTES DU RHONE

Südliche rote Reben (II)

Grenache und Syrah sind auch die wichtigsten Bestandteil von Weinen aus der Appellation Cotes du Rhone. Doch dort herrscht ein unberechenbares Klima, das den Winzern die Verwendung anderer Reben aufzwingt, um in jedem Fall eine marktfähige Cuvée zu erreichen. Im Jahr 2007 war das allerdings egal – vielen Experten gilt dieser als einer der besten Jahrgänge überhaupt in der Region. Die unbestritten besten Weine des südlichen Rhonetals kommen aus Chateauneuf-du-Pape, aber auch die Winzer in Orten wie Vacqueyras oder Gigondas schlafen nicht. In den besten Lagen von Gigondas wachsen die Reben auf eine Höhe von 400 Metern in einem natürlichen, nach Nordwesten ausgerichteten Hohlspiegel, das bedeutet ein ausgewogenes Verhältnis von Wärme und Nachtkühle. Dieses Spiel verleiht dem 2007 Roulepierre der Domaine Pierre Amadieu seine ideale Säurestruktur - er wirkt etwas eleganter, leichtfüßiger als der wuchtige, volle Minervois, denn die hier neben Grenache und Syrah eingesetzte Cinsault ist etwas geschmeidiger als die sperrige Carignan. Die Flasche kostet 6,90 Euro in der Weingalerie Rong, Gaudystr.25, Prenzlauer Berg. Bernd Matthies

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