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Die Polizei erfasst neben Nationalität auch die „Volkszugehörigkeit“.

© Kitty Kleist-Heinrich

Welche Informationen die Polizei vermerkt: Das Volk der Baden-Württemberger

Helena Piontek wundert sich über den Marker „Volkszugehörigkeit“ im polizeilichen Informationssystem. Eine Glosse.

Ich stamme aus Baden-Württemberg. Würde mich ein Berliner Polizist einer Straftat verdächtigen, könnte er im polizeilichen Informationssystem zu meiner Nationalität noch die „Volkszugehörigkeit“ Baden-Württemberg notieren. Diesen Marker würde ich mir dann mit 138 weiteren Tatverdächtigen in Berlin teilen. Nach den Kategorien „Russe“ (961), „Palästinenser“ (344) und „Tschetschene“ (310) liegt das Volk der Baden-Württemberger damit auf Platz vier der Tatverdächtigen in Berlin.

Das ging aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage der FDP hervor. Immerhin, die von dem Volk der Berliner gehegte Animosität gegen die südwestliche Volksgruppe ließe sich so endlich nachvollziehen. Bernd Schlömer (FDP), Anfragesteller – selbst vom Volk der Niedersachsen stammend – vermutet, die Kategorisierung fördere Vorurteile und Diskriminierung. Menschen einer bestimmten Herkunft könnten pauschal mit Kriminalität in Verbindung gebracht werden.

Immerhin, so lange die Berliner Polizei Baden-Württemberger künftig nicht in die Völker Schwaben und Baden spezifiziert, bleibt den Tatverdächtigen aus dem Ländle bei Diskriminierung der unschuldige Fingerzeig auf das Brudervolk. Der wars!

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