zum Hauptinhalt

Berlin: Wilmersdorf löst Leib- und Magenprobleme - neue Betreiber gefunden

Gleich zwei gastronomische Anziehungspunkte sollen zwischen Frühjahr und Sommer in Wilmersdorf entstehen: Für den seit langem geplanten Biergarten am Fehrbelliner Platz hat das Bezirksamt neue Betreiber ausgewählt, nachdem die erste Pächterin im vorigen Jahr schon vor der Umsetzung ihres Konzepts wieder aufgegeben hatte. Unabhängig davon laufen auch Verhandlungen über das ehemalige Toilettenhäuschen im Volkspark nahe der Prinzregentenstraße.

Gleich zwei gastronomische Anziehungspunkte sollen zwischen Frühjahr und Sommer in Wilmersdorf entstehen: Für den seit langem geplanten Biergarten am Fehrbelliner Platz hat das Bezirksamt neue Betreiber ausgewählt, nachdem die erste Pächterin im vorigen Jahr schon vor der Umsetzung ihres Konzepts wieder aufgegeben hatte. Unabhängig davon laufen auch Verhandlungen über das ehemalige Toilettenhäuschen im Volkspark nahe der Prinzregentenstraße. Ein Interessent will eine Imbissbude mit "traditionellen Angeboten" wie Currywurst und Buletten einrichten, ein anderer Bewerber schlägt ein Bistro vor. Die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, soll noch im Januar fallen.

Am Fehrbelliner Platz soll der "Bayerische Biergarten", wie ihn die designierten Betreiber nennen, auf einem Teil des bisherigen Parkplatzes zwischen Württembergischer Straße und Preußenpark entstehen. Die Küche bietet laut Konzept "bierbegleitende Speisen" nach bayerischer und Berliner Art, zum Beispiel Leberkäse und Bratkartoffeln. Weil man das Lokal ganzjährig öffnen will, ist ein L-förmiges, flaches Haus in Leichtbauweise vorgesehen. Dazu kommen die Freiflächen. Insgesamt soll das Lokal erst einmal 350 Besuchern Platz bieten, als maximal möglich gelten 1000 Plätze. Dem Vorhaben sollen keine Bäume zum Opfer fallen.

An der neuen Ausschreibung hatten sich sechs Interessenten beteiligt. Die Auswahlkommission aus Bürgermeister Michael Wrasmann (CDU), Wirtschaftsstadträtin Monika Thiemen (SPD) und Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU) entschied sich für den Inhaber einer Wilmersdorfer Gaststätte und dessen Sohn, der bisher als Angestellter in dem Lokal tätig ist. Straßmeir nennt noch keine Namen, weil die Vertragsverhandlungen andauern. Die Investoren rechnen nach seinen Worten mit einer Bauzeit von drei Monaten nach Erteilung der Baugenehmigung und Kosten von rund zwei Millionen Mark. Das Bezirksamt strebt eine Pacht von etwa 100 000 Mark jährlich an, die Höhe der Summe soll zum Teil aber vom Umsatz abhängen. Dies stößt bei Bündnis 90 / Grünen auf Kritik: Bauexperte Roland Thiel spricht von einer "staatlich subventionierten Kneipe". Straßmeir meint dagegen, es handele sich um eine "Wertschöpfung zum Wohle der Allgemeinheit". Der bisherige, gebührenpflichtige Parkplatz werde ja kaum genutzt. Unerwähnt ließ Straßmeir dabei freilich, dass der ehemalige Flohmarkt auf dem Parkplatz dreimal höhere Pachteinnahmen gebracht hatte. Die Trödler mussten im Frühjahr 1999 vors Rathaus Schöneberg umziehen, weil sich die Wilmersdorfer CDU am "minderwertigen Sortiment" störte. Damalige Überlegungen, den geplanten Biergarten zumindest durch einen kleinen "Antikmarkt" mit gehobenem Angebot zu ergänzen, sind inzwischen vom Tisch.

Im Volkspark Wilmersdorf könnte das einstige BSR-Toilettenhaus wohl frühestens im Sommer als gastronomischer Betrieb eröffnen. Einer der beiden Bewerber ist der Gastronom Werner Lang, der im vorigen Juli bereits ein Eiscafé in einem alten Toilettenhäuschen am Schöneberger Perelsplatz eröffnet hatte (wir berichteten). Ebenso wie dort will er auch im Volkspark fast alles selbst machen und die denkmalgeschützte Anlage eigenhändig umbauen. In dem Bistro mit Stehtischen möchte er unter anderem Eis und Zwiebelkuchen servieren und an Wochenenden eine "familienorientierte" Speisekarte mit Kaffee und Kuchen bieten. Die Kosten schätzt er auf 40 000 bis 50 000 Mark - inklusive dem Einbau einer neuen Toilette im Keller. Das Schöneberger Eiscafé soll weiter bestehen, aber künftig von einem Mitarbeiter betreut werden.

Zweiter Interessent für das alte WC-Häuschen ist ein Obst- und Gemüsehändler von Schöneberger Wochenmärkten. Mit dem Stehimbiss, in den er bis zu 100 000 Mark investieren würde, möchte sich der Markthändler laut Bezirksamt eine "dauerhafte Existenz" schaffen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false