zum Hauptinhalt

Berlin: Wort ist Mord

Die britische Krimi-Autorin Liza Cody und ihre Übersetzerin Pieke Biermann lesen vor

Um Gewalt, Verbrechen und das Musikbusiness, wo die schmutzigen Figuren die mit den sauberen Nadelstreifen sind, geht es in dem Roman „Gimme More“ von Liza Cody, Jahrgang 1944, heute zweifache Großmutter und früher Roadie bei einer irgendeiner schlechten Rockband in London. Deshalb kennt sie sich aus in der Rockmusik-Szene der 60er und 70er Jahre, da, wo ihr jüngster Krimi und mittlerweile zehntes Buch spielt. In englischer Sprache gibt es das Buch seit 2000, auf Deutsch erst seit 2003. Übersetzt hat es Pieke Biermann, selbst Krimiautorin, die für ihre Romane „Violetta“ (1990), „Herzrasen“ (1993) und „Vier, Fünf, Sechs“ (1997) jeweils den Deutschen Krimipreis erhielt. Für den Tagesspiegel schreibt Pieke Biermann an jedem dritten Sonnabend im Monat wahre Fälle in der Reihe „Berliner Verbrechen“ auf.

Am morgigen Dienstagabend sitzen die beiden Krimi-Autorinnen gemeinsam auf der Bühne des „British Council“ am Hackeschen Markt. „Capital Letters“ heißt die Veranstaltungsreihe, die bereits zum dritten Mal stattfindet. Bei „Capital Letters“ wird Literatur aus den Städten vorgestellt. Der morgige Abend steht unter dem Motto „Literarisches Leben in London und Berlin“. Während Liza Cody Auszüge aus ihrem Buch „Gimme More“ vorlesen wird, gibt es von Pieke Biermann Unveröffentlichtes zu hören. Die 53-Jährige liest Teile ihres neuen, noch unfertigen Romans „Sterne und Streifen“ vor.

Die Zeit, in der Pieke Biermann das Buch von Liza Cody übersetzte, ließ die beiden Frauen zu Freundinnen werden. Zwar kannten sie sich schon seit etlichen Jahren, jedoch eher flüchtig. Liza Cody wurde sogar eigens nach Berlin eingeflogen, um Fehler in der Übersetzung auszuschließen. „Ich wollte sichergehen, dass ich in einigen Passagen die richtige deutsche Bedeutung gefunden habe“, sagt Pieke Biermann. Und Liza Cody lobt, dass das „eine unglaublich schöne Erfahrung“ gewesen sei. „Ich habe vorher noch nie mit einer Übersetzerin so eng zusammengearbeitet.“

In dem Roman, dessen Übersetzung im Unionsverlag erschienen ist (380 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-293-00309-5), geht es um Birdie Walker, die halb vergessene Witwe eines Rockstars. Keiner ahnt, dass sie nicht bloß ein Groupie war, sondern der eigentliche Kopf der Band. Dass sie von allen unterschätzt wird, kann sie für ihre Zwecke nutzen. Und als dann auch noch eine Plattenfirma auftaucht, die um jeden Preis bisher unveröffentlichte Hits ihres Mannes herausbringen will, sieht Birdie ihre Chance.

Die Autorin, die übrigens mit bürgerlichem Namen Liza Nassim heißt und gelernte Fotografin und Möbelbauerin ist, hat mit Rockmusik inzwischen nicht mehr viel am Hut. Sie singt zur Entspannung a capella. Nur die Rolling Stones hört sie immer noch – „gimme more“ sozusagen.

Die Lesung beginnt am 3. Februar um 20 Uhr im British Council, Hackescher Markt 1, 10178 Berlin. Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 2 Euro. Alle Teilnehmer müssen sich telefonisch anmelden unter 31 10 99 0.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false