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Berlin: Zahl der Einbrüche sprunghaft gestiegen

Bis zu 48 Prozent mehr Fälle in Berlin als im Vorjahr Experten raten dringend zur Prävention

Berlin - Im Kampf gegen Einbrecher sieht sich die Berliner Polizei zunehmend in die Defensive gedrängt. Gleich um 48 Prozent ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in den ersten vier Monaten des Jahres 2011 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2010 gestiegen. Auch bei Einfamilienhäusern gibt es einen Anstieg um 33 Prozent. „Es ist für die Polizei extrem schwierig, falls keine Zeugen vorhanden sind. Wir rufen die Bürger also einerseits zur Wachsamkeit auf, vor allem aber dazu, ihr Eigentum besser zu schützen“, sagt Georg von Strünck. Der Kriminalhauptkommissar leitet die Beratungsstelle der Polizei am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Dort können sich die Berliner beraten lassen, welche Sicherheitsmaßnahmen für sie in Frage kommen Denn die Aufklärungsquote für Einbrüche liegt in der Hauptstadt bei nur zehn Prozent und ist damit in etwa so niedrig wie im Bundesdurchschnitt. Erklärungen für den massiven Anstieg der Einbruchquote konnte die Polizei auf Anfrage nicht liefern, es gebe zu wenige Festgenommene, deren Aussagen man auswerten könnte.

Welche Methoden die Einbrecher anwenden? „Hebeln, hebeln, hebeln“, sagt von Strünck. Das Tatwerkzeug ist zumeist ein einfacher Schraubendreher, oft in einer etwas größeren Ausführung als der, den viele Heimwerker zu Hause liegen haben. Damit werden bevorzugt Türen ausgehebelt, bei Einfamilienhäusern oft auch die Fenster. Vor allem bei Kassettentüren, die vielfach in Altbauten zu finden sind, gehen die Einbrecher aber auch rabiater vor und treten diese einfach ein. Dabei lasse sich kein Stadtteil als besonders gefährlich einstufen, betont die Landespräventionsbeauftragte der Polizei, Susanne Bauer: „Es ist grundsätzlich so, dass die zentralen Bezirke gefährdeter sind. Aber wir haben überall viele Fälle.“

Am einfachsten ist Prävention, wenn neu gebaut wird, aber auch bei alten Türen lässt sich für weniger als 1000 Euro nachrüsten. Die meisten Sicherheitsmaßnahmen sollen die Stabilität von Türen und Fenstern erhöhen, damit diese nicht mehr so leicht ausgehebelt werden können. Im Gegensatz zu den teilweise hohen Kosten für Riegel und Schlösser ist immerhin die Beratung bei der Polizei für eine halbe Stunde kostenlos – für Wohnungsmieter reicht das aus. Nur wer die Polizei zwecks Beratung zu sich kommen lässt, muss mit Kosten rechnen.

Eine Beruhigungspille hat Kommissar von Strünck trotz der schlechten Zahlen parat: „Die meisten Einbrecher sind keine Gewalttäter. Wenn sie entdeckt werden, flüchten sie.“ Nik Afanasjew

Lesen Sie zum Thema auch unsere „Fragen des Tages“ auf Seite 2. Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle finden sie am Platz der Luftbrücke 5, Tel.: 4664-979999, geöffnet Montag bis Donnerstag.

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