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Berlin: Zeitung zeigt Gesicht

Der Blick hinter die Titelseite: Das Verlagshaus des Tagesspiegel lädt ein.

Der Flug zum Mond, noch kein Flug zum BER. Der Fall der Mauer, Hertha in der Champions League, der Einsturz der Kongresshalle. Seit 1945 unterhält und informiert Der Tagesspiegel mit Geschichten aus der ganzen Welt und aus den Berliner Kiezen. Am heutigen Sonnabend können Berliner entdecken, wie die Geschichten den Weg in die Zeitung finden, wer sie schreibt und wer sonst beteiligt ist, damit Der Tagesspiegel täglich seine mehr als 350 000 Leser erreicht. Von 11 bis 18 Uhr lädt die Tagesspiegel- Verlagsgruppe ihre Leser zum zweiten Tag der offenen Tür mit einem vielfältigen Programm in das Verlagsgebäude am Askanischen Platz 3 ein. Bei der Premiere im vergangenen Jahr kamen so viele Neugierige, dass die vielen Räumen fast alle zu klein waren.

Das Haus, das am Rande des alten Berliner Zeitungsdistrikts liegt, hat selbst eine wechselvolle Geschichte, über die die Leser viel Interessantes erfahren (12 Uhr). Bis 2009 arbeitete die Redaktion des Tagesspiegel noch in der Potsdamer Straße. Dann zog sie an den Askanischen Platz – gegenüber die Ruine des Anhalter Bahnhofs. Wo nun Journalisten, Fotografen und Verlagsmitarbeiter ihre Büros haben, arbeiteten vor einhundert Jahren noch Ingenieure und Architekten des Siemens-Konzerns. Siemens errichtete das Gebäude von 1899 bis 1901 als Zentrale und verkaufte es später an den AFA-Konzern. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Fassade stark zerstört, vom gegenüberliegenden Anhalter Bahnhof deportierten die Nationalsozialisten mehr als 9600 Juden. Später befand sich im Verlagshaus das DRK-Heim „Henri Dunant“, ein Lager für DDR-Flüchtlinge. Leser Thomas Lennert, der dort als Schüler aushalf, erzählt am Sonnabend davon. Zuletzt nutzte die Oberfinanzdirektion die Räume.

Zahlreiche Autoren verfassen täglich die Geschichten der Zeitung. Reportagen, Nachrichten, Kommentare, mal erschütternd, mal zum Schmunzeln. Beim Tag der offenen Tür lernen die Leser die Autoren kennen. Matthias Kalle und Joachim Huber sprechen über Fernsehkritik (16 Uhr), Hatice Akyün über ihre Heimat Berlin (14 Uhr), Bernd Matthies widmet sich der „Macht des Spotts“ (16 Uhr), Helmut Schümann liest Kolumnen und Moritz Rinke „Liebesbriefe der Kanzlerin“ (15 Uhr). Elisabeth Binder unterhält sich mit Rupert Graf Strachwitz vom Maecenata Institut und Heike-Maria Joest von der Bürgerstiftung Berlin über das Ehrenamt (14 Uhr). Schauspieler Ulrich Matthes, Sohn des legendären Tagesspiegel-Lokalchefs Günter Matthes, berichtet über seine Beziehung zum Tagesspiegel (15 Uhr). Ingrid Müller erzählt von ihren Reisen als Reporterin nach Afghanistan und Pakistan (13 Uhr).

Wie die Geschichte des Tagesspiegel weitergeht und die Zeitung der Zukunft aussehen kann, darüber informieren die beiden Chefredakteure Lorenz Maroldt und Stephan-Andreas Casdorff (17 Uhr). Die einzelnen Redaktionen stellen sich ebenfalls vor. Und Fotochef Kai-Uwe- Heinrich gibt Einblicke in die Arbeit der Fotoredaktion (13 Uhr). Im ersten Stock dreht sich alles um die Anzeigen. Chef vom Dienst Thomas Wurster klärt auf über das Verhältnis von Anzeigen und redaktionellem Teil und erzählt, wie der Platz in der Zeitung verteilt wird (13 und 16 Uhr). Und wer selbst mal ran möchte, lernt in Workshops, wie man eine Anzeige gestaltet. Das Stadtmagazin Zitty zeigt den Film „30 Jahre Zitty“, es gibt Einblicke in den geschäftigen Alltag der Online-Redaktion.

Die beiden Maler Jim Avignon und André Krigar haben extra für den Tagesspiegel zwei Bilder gemalt. Diese können die Besucher am Sonnabend ersteigern (17 Uhr). Der Erlös geht an die Tagesspiegel- Aktion „Menschen helfen“.

Für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls gesorgt. Für Nachwuchsjournalisten gibt es Tipps zum Werdegang und das journalistische Handwerkszeug. Kinder können basteln, eine Kinderseite gestalten und Wissenschaftsjournalist Hartmut Wewetzer mit Fragen löchern. So viel Programm macht hungrig. Das Restaurant „eßkultur“ und der Grill im Hof versorgen die Gäste. Bei einer Bratwurst können die Besucher die unterhaltsamen Darbietungen auf der Hofbühne genießen – wie die Jazz-Combo der Deutschen Oper Berlin und die Band Zargenbruch, die ihren Stil als Liedermacher-Worldmusic bezeichnet. Am Alba-Mobil können Basketballfans Körbe werfen und sich von Trainern Tricks zeigen lassen.

Damit der Tag der offenen Tür in Erinnerung bleibt, können sich die Gäste im Tagesspiegel-Archiv historische Titelseiten mit nach Hause nehmen. Oder sich gegenüber dem Shop gleich für die aktuelle Titelseite fotografieren lassen.

Mehr Berlin, Seite 28

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