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Fußballtalent Momo (Xidir) wurde von seiner Familie verraten.  

© ARD Degeto/Pantaleon Films GmbH/Mirza Odabasi / ARD Degeto/Pantaleon Films GmbH/Mirza Odabasi

Regiedebüt für Kida Khodr Ramadan: „Asbest“ erinnert stark an „4 Blocks“

Wenn Kida Khodr Ramadan ruft, kommen sie alle. Es hat sich gelohnt. „Asbest“ kommt mit einem starken Grundkonflikt daher.

Die Tür fällt zu, der Schlüssel rasselt: Momo ist allein in seiner Zelle im Gefängnis in Berlin-Moabit. Neun Jahre soll der 19-Jährige für ein Verbrechen einsitzen, das ihm sein Onkel Amar und seine Cousins in die Schuhe geschoben haben. Die Karriere als Profifußballer bei Hertha BSC ist plötzlich unerreichbar. Er muss sich im harten Knastgefüge behaupten.

Halt gibt ihm dort nur die Fußballmannschaft. Während sich seine Freundin um den verzweifelten Häftling sorgt, erpresst ihn Clanchef Amar. Nur, wenn Momo im Gefängnis zu dealen beginnt, gewährt er „Schutz“. Wie lange kann Momo seinen Entschluss durchhalten, kein Verbrecher zu werden?

Mein Name ist Momo Kaval. Ich wollte nie ein Gangster sein.

Momo, Hauptdarsteller in der Streamingserie „Asbest“

Ein starker Grundkonflikt, eine gute Story. Eigentlich soll’s ein Spießerleben sein, dann droht dem sympathischen Helden die Clan-Karriere. Man muss beim Regiedebüt des Schauspielers Kida Khodr Ramadan nicht lange suchen: Ja, die fünfteilige Serie „Asbest“ (ARD Mediathek, und Freitag auf One, ab 21 Uhr) erinnert – auch in seinen teilweisen Gewalt-Ästhetisierungen, Klischees und Stereotypen – stark an „4 Blocks“, jener erfolgreichen Serie über Clans in Berlin. Ähnliche Themen wie Loyalität, Familienehre, Verrat, korrupte Beamte, und als ob Ramadan (der auch selbst mitspielt) noch einen drauf legen wollte, hat er die Top Ten der deutschen Schauspielergilde dabei, manche nur in Kurzauftritten.

Claudia Michelsen, Jasmin Tabatabai, Ludwig Trepte, Wotan Wilke Möhring, Stipe Erceg, Detlef Buck, Nicolette Krebitz, Frederick Lau,  Sabin Tambrea, allen voran der Deutschrapper Xidir Koder Alian als Momo Kava in einer Art negativen, mitunter sehr brutalen Coming-of-Age-Story. Wenn Ramadan ruft, kommen sie alle. Es hat sich gelohnt.

Asbest steht ebenso für die Giftstoffe in den Mauern einer Berliner Vollzugsanstalt wie für die toxische Wirkung ihrer Spielregeln – und der der kriminellen Clans, drínnen und draußen. Wenn das, was hier zu sehen ist, auch nur halbwegs realistisch ist, lässt das weiter Böses erahnen.

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