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© imago images / Sven Simon

Adliger mit Sinn für Kunst und Dackel: Franz Herzog von Bayern wird 90 Jahre alt

Würde in Bayern noch eine Monarchie herrschen, wäre Franz Herzog von Bayern bayerischer König. Am Freitag feiert der Adlige seinen 90. Geburtstag.

Von Thorben Behring, AFP

Ein Liebhaber zeitgenössischer Kunst ist er, Nachfahre eines der ältesten Fürstenhäuser Europas – und auch ein stolzer Bewunderer von Dackeln, zu deren eigenwilligem Charakter er einmal ein ganzes Interview gab. Den meisten gilt Franz Herzog von Bayern als bodenständig und bescheiden, dabei wäre er bayerischer König, wenn in Bayern noch eine Monarchie herrschte. Am Freitag wird der Chef des Hauses Wittelsbach 90 Jahre alt.

Wer die Familiengeschichte der Wittelsbacher zurückverfolgt, dringt bis ins zehnte Jahrhundert. Den Wegrand der langen Blutlinie säumen bayerische Könige, darunter der sogenannte Märchenkönig Ludwig II., der sich mit dem Bau von Schloss Neuschwanstein ein Denkmal setzte.

Trotz adliger Herkunft sah sich Franz von Bayern früh mit Hindernissen konfrontiert. Geboren wurde er mitten im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung – am 14. Juli 1933. Sein Großvater Rupprecht von Bayern war Gegner des NS-Regimes und pflegte Kontakte zum Widerstand.

Die Familie ging zunächst ins Exil nach Südeuropa und wurde 1944 von der Gestapo verhaftet. Auch der elfjährige Franz kam als Sonderhäftling ins Konzentrationslager Sachsenhausen, später nach Flossenbürg und Dachau. Dort blieb die Familie bis zur Befreiung 1945 durch die USA.

Leben im Dienst der Kunst

Einige Jahre nach den Kriegswirren machte Franz von Bayern Abitur. Obwohl er Betriebswirtschaft studierte, galt seine Leidenschaft zeitlebens der abstrakten Gegenwartskunst. Ab den 60er Jahren suchte er Kontakt zur New Yorker Kunstszene und baute sich ein internationales Netzwerk auf. So erwarb sich der Wittelsbacher bald den Ruf als Kunstsammler und -förderer.

Einen Großteil seiner früheren Sammlung stellte er 1984 nach Schenkung der Öffentlichkeit zur Verfügung. Bilder seiner Sammlung von Künstlern wie Georg Baselitz, Gerhard Richter oder Sigmar Polke sind inzwischen in der Münchner Pinakothek der Moderne zu sehen. Daneben engagiert sich Franz von Bayern in Gremien zahlreicher Museen.

Das Leben im Dienst der Kunst mag ihm auch dank finanzieller Absicherung geglückt sein. Mit dem Tod seines Vaters 1996 wurde er Chef des Hauses und des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der das millionenschwere Familienvermögen verwaltet. Nach Angaben von 2016 werden der Familie jährlich rund 14 Millionen Euro ausbezahlt, davon erhält Franz von Bayern den größten Teil.

Wenn man 90 wird, besteht man zu einem sehr großen Teil aus Erinnerungen – und manches davon mag doch erzählenswert sein.

Franz Herzog von Bayern

Neben seinem Kunstsinn hat der Wittelsbacher auch ein Herz für Dackel. In einem Interview über seine Hündin Beppi sagte er den „OVB-Heimatzeitungen“ im vergangenen Jahr: „Ich weiß, wann ich gehorchen muss, und Beppi weiß, wann sie gehorchen muss.“ Dackel seien „wunderbar witzige und schlaue Persönlichkeiten mit jeweils einem sehr eigenen Charakter“, resümierte er.

Lange hielt sich der als zurückhaltend geltende Adelige im Hintergrund. Erst in jüngster Zeit trat er vermehrt in die Öffentlichkeit, etwa mit seinen 2023 veröffentlichten Memoiren „Zuschauer in der ersten Reihe“. In die Schlagzeilen geriet der kinderlos gebliebene Franz von Bayern auch im April, als er die Beziehung zu seinem langjährigen Lebenspartner Thomas Greinwald bekannt machte.

Dass er inzwischen offener auftrete, begründete Franz von Bayern mit seinem Alter. „Vielleicht ist die Zeit reif dafür“, sagte er im April der „Abendzeitung“. „Wenn man 90 wird, besteht man zu einem sehr großen Teil aus Erinnerungen – und manches davon mag doch erzählenswert sein.“ (AFP)

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