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Jan Böhmermann will dem Imker verbieten, sein Konterfei und seinen Namen für den Honig zu verwenden.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Update

Jan Böhmermann versus Rico Heinzig: „Fucking Imker“

In seinem Podcast „Fest & Flauschig“ holt Jan Böhmermann gegen den Imker aus Sachsen aus. Der Rechtsstreit geht in die zweite Runde. Heinzig hat mehr als 52.000 Euro an Spenden für den nächsten Prozess eingesammelt. Das ZDF steckt derweil den Kopf in den Sand.

Der an sich schon bizarre Streit zwischen dem ZDF-Moderator Jan Böhmermann und dem Imker Rico Heinzig zieht immer weitere Kreise. In seinem Podcast mit Sänger Olli Schulz sagte Böhmermann laut t-online: „Natürlich geht es nicht darum, irgendeinem fucking Imker sein Handwerk zu legen.“ Heinzig sei ein „erfahrener PR-Unternehmer“, der Böhmermanns Bekanntheit für den Verkauf seines Honigs ausnutzen würde. „Das hat nichts mit Satire zu tun oder mit sonst irgendwas, das geht einfach nicht.“ Böhmermann sieht sein Persönlichkeitsrecht verletzt, weil der Imker mit seinem Konterfei geworben hatte.

50.000 Euro an Spenden


Heinzi hat unterdessen mehr als 50.000 Euro an Prozesskostenhilfe eingesammelt. Böhmermann will dabei laut t-online beobachtet haben, dass in rechtsextremen Chats Geld für Heinzigs Prozesskosten gesammelt werden würde. Für manche sei der Rechtsstreit zwischen ihm und dem sächsischen Imker eine „geile Antagonistengeschichte“, so Böhmermann. Klar, das hat was von David gegen Goliath. Lob findet Böhmermann für Heinzigs Ansage, dass er das, was von der Spendensumme übrig bleibt, für den Naturschutz spenden wolle.

Den Imker Rico hatte der laufende Rechtsstreit mit dem Satiriker Jan Böhmermann nach eigener Darstellung in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Mit der von Böhmermann eingelegten Berufung zum Oberlandesgericht Dresden verdoppelten sich seine Auslagen für Gerichts- und Anwaltskosten, sagte Heinzig der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Da man als Imkerei nur über sehr überschaubare Rücklagen verfügt, ist die Situation zunehmend angespannt“, erläuterte er.

Auch das ZDF hatte auf den fortgesetzten Gerichtsstreit reagiert. Auf eine Anfrage des Tagesspiegels hieß es am vergangenen Freitag dazu: „Das ZDF ist in keiner Weise an diesem Rechtsstreit beteiligt, uns liegen daher auch keine näheren Informationen vor.“

Die Antwort ist mindestens niedlich. Hat der öffentlich-rechtliche Sender wenigstens etwa mit dem „ZDF Magazin Royale“ von und mit Jan Böhmermann in seinem Programm zu schaffen? Im Magazin hat der Gerichtsstreit seine Ursache. Insofern hat das ZDF durchaus und ursächlich etwas damit zu tun. Allerdings verblüfft die Ansage aus Mainz nicht. Wenn es Ärger um und mit Böhmermann gibt, steckt der Sender seinen Kopf in den Sand. Nie wird Verantwortung für das übernommen, was in der Sendung passiert. Ob dem ZDF klar ist, dass diese Haltung nicht durchzuhalten sein wird?

Das Landgericht Dresden hatte Heinzig am 8. Februar in erster Instanz recht gegeben. Böhmermann wollte dem Bio-Imker aus Meißen verbieten, mit dem Konterfei und dem Namen des Satirikers für Honig zu werben. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass das satirische Vorgehen des Bienenzüchters in Reaktion auf eine Sendung des „ZDF Magazins Royale“, die Böhmermann moderiert, nicht die Persönlichkeitsrechte des Fernsehmoderators verletze. (AZ: EV 3 O 2529/23)

Die öffentliche Satire des Imkers sei im konkreten Fall berechtigt, weil sie an ein aktuelles gesellschaftliches Ereignis und Thema anknüpfe. Im „ZDF Magazin Royale“ war Heinzig und seinem Kleinunternehmen MyHoney ohne vorherige Stellungnahmemöglichkeit unseriöses „Greenwashing“ vorgeworfen worden.

Heinzig sagte der Zeitung, er sei über den Ausgang der ersten Verhandlung sehr erleichtert gewesen und habe gehofft, seine Auslagen durch Böhmermann zügig erstattet zu bekommen. „Mit der Berufung verdoppeln sich meine Auslagen, und eine Kostenerstattung rückt in weiter Ferne“, sagte er. Daher habe er eine Spendenkampagne gestartet. (mit epd)

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