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Routenplanung: Das Radler-Maß

Kabel statt Karte: Mit Outdoor-Navi oder Smartphone-Programm gelingt jeder Ausflug.

Im Ergebnis kommt es auf das Gleiche heraus: Wenn beim Berliner Mauerweg wieder einige Schilder fehlen oder ein paar Grundstückseigentümer den Uferweg versperrt haben, wird die Weiterfahrt kompliziert. Es sei denn, man hat ein Fahrrad-Navigationsgerät, das entweder den gesuchten Weg wiederfindet oder eine Ausweichroute anbietet. Zwar lassen sich solche Hindernisse genauso mit einer Karte aus Papier aus der Welt räumen. Doch jenseits der ausgetretenen Pfade trumpfen die GPS-gestützten Tourenhelfer richtig auf.

Den größten Funktionsumfang weisen die speziell für die Outdoor-Navigation entwickelten Geräte auf. Wir haben uns ein Navi mit Touchscreen genauer angesehen. Das Oregon 450 von Garmin lässt sich unkompliziert an der dazugehörigen Fahrradhalterung befestigen: Selbst Fahrten über Stock und Stein sind damit kein Problem. Das Oregon ist von den Funktionen her auf den ambitionierten Tourenradler ausgerichtet und verzichtet auf Herz- und Trittfrequenzmessung. Das solide Gehäuse übersteht auch längeren Dauerregen unbeschadet. Die Strecken werden auf der Karte in Fahrtrichtung angezeigt. Das ist praktisch, kann aber verwirren, wenn zusätzlich eine Karte aus Papier verwendet wird. Auch sonst sind individuelle Einstellungen hilfreich: Etwas weniger Kartendetails und eine auffällige Trackfarbe erleichtern die Navigation. Dabei lässt sich der Bildschirm auch bei Sonnenschein gut ablesen, außer bei besonders ungünstigen Spiegelungen. Geradezu beeindruckend ist das Energiemanagement. Mit frischen Batterien oder vollen Akku-Zellen bleiben selbst bei einer langen Wochenendtour noch genug Reserven. Der Preis für das Gerät plus Halterung von unter 300 Euro erscheint gerechtfertigt. Allerdings kommen dazu noch gut 200 Euro für die topografische Deutschlandkarte, die im Gegensatz zu Auto-Navigationskarten auch Höhenangaben oder Feldwege bereithält.

Die Tour beginnt – wie von der Karte gewohnt – auch beim Fahrrad-Navi daheim mit der Planung. Das dazu nötige Programm Base Camp kann vom Garmin-Server heruntergeladen werden. Auf der Karte werden neben den Straßen und Wegen ebenso ADFC-zertifizierte Touren angezeigt. Auch im Programm erschließen sich einige Funktionen erst durch Ausprobieren oder durch hilfreiche Inspirationen aus Internet-Foren. Ist die Route geplant, wird sie als sogenannter GPX-Track auf das Navi übertragen. Im Internet gibt es darüber hinaus eine Vielzahl von Möglichkeiten, an interessante Routen zu gelangen (siehe Kasten).

Die für Fahrradtouren vorgesehenen topografischen Karten von Garmin sind derzeit für die vom Auto gewohnte Navigation auf der Straße nicht zugelassen. Ist zum Beispiel der kürzeste Weg eingestellt, könnte der Fahrradfahrer zum Beispiel am Großen Stern entgegen der Fahrtrichtung geführt werden, was nicht zulässig ist. An Zielbestimmungsmethoden gibt es dennoch keinen Mangel: Markante Punkte, aber auch Restaurants oder Unterkünfte lassen sich direkt aus dem Oregon-Menü ansteuern. In künftigen Versionen der Karten soll auch die Straßennavigation möglich sein. Neue Funktionen werden zudem über Firmware-Updates bereitgestellt.

Zumindest für Schönwetterradler kann ein Smartphone eine Alternative zum Fahrrad-Navi darstellen. Die Programme haben zwar bei Weitem nicht den Umfang der professionellen Geräte, aber zum Abfahren von Routen oder zur Orientierung erfüllen sie ausgezeichnete Dienste. Auch eigene Touren lassen sich aufzeichnen, um sie so mit anderen Radwanderern zu teilen. Über Halterungen wie von Busch & Müller (rund 20 Euro) lassen sich die Smartphones sicher am Lenker befestigen. Bloß bei Regen sollte das empfindliche Gerät weggepackt werden.

Für Smartphones mit Java-Unterstützung (wie die Symbian-Smartphones von Nokia) eignet sich Nav-Fun-Pro (www.funrungames.com) hervorragend. Das Programm stützt sich auf die Karten von Google Maps, die über die Internet-Verbindung des Handys geladen werden – eine Datenflatrate ist somit notwendig. Sobald eine neue Detailstufe ausgewählt wird oder ein neuer Kartenausschnitt erreicht wird, lädt Nav-Fun-Pro die nötigen Kartenkacheln aus dem Netz. Ausgewählte GPX-Tracks lassen sich über die Karte, die immer nach Norden ausgerichtet ist, legen. Nav-Fun-Pro kann kostenlos ausprobiert werden. Die Kaufversion, die nicht nach 90 Minuten neu gestartet werden muss, kostet fünf Euro.

In einem ähnlichen Preissegment (2,39 Euro im Android Market) liegt die Fahrradnavigation Scout für Android-Smartphones. Die Karten stammen von Open-Street-Map, zudem werden Radrouten von Open-Cycle-Map dargestellt. Das Programm kann zusätzlich Daten unter anderem zu Geschwindigkeit und Fahrtzeit aufzeichnen, zudem werden amtliche topografische Karten zum Kauf angeboten. Bei der Reichweite können es die Smartphone-Lösungen jedoch nicht mit Geräten wie dem Oregon aufnehmen. In der Kombination mit einem Samsung Galaxy Ace saugte Scout den Akku in gut drei Stunden bei dauerhafter Streckenanzeige leer.

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