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Im Jahr 2001 machte Microsoft-Gründer Bill Gates noch selbst Werbung für Windows XP. Jetzt warnt der Konzern vor den erwartbaren Sicherheitslücken nach dem Ende der Supportphase.

© Reuters

Windows XP: Schutzlos im Netz

Nach dem Ende des Supports im April wird Windows XP zum unkalkulierbaren Risiko. Was die Besitzer von XP-Rechnern jetzt tun können.

Das Computer-Betriebssystem Windows XP war eines der erfolgreichsten Produkte aus dem Hause Microsoft – nicht zuletzt durch die kontinuierlichen Verbesserungen galt es lange Zeit als gleichermaßen komfortabel wie sicher. Nachdem der Lebenszyklus des im Jahr 2001 eingeführten Systems wegen der großen Beliebtheit mehrmals verlängert wurde, endet der Support für die Produkte Windows XP Home und Professional nun am 8. April endgültig. Danach gibt es weder die kostenpflichtige Unterstützung noch werden neu auftretende Sicherheitslücken geschlossen.

Gerade erst hat das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik mit der Mitteilung, dass die Anmeldeinformationen zu 16 Millionen Benutzerkonten gekapert wurden, gezeigt, wie schlecht es um die Sicherheit der Computer in Deutschland bestellt ist. Die Zugangsdaten, bei denen es sich zumeist um Mail-Adressen und die dazu gehörigen Passwörter gehandelt hat, wurden vor allem durch Trojanische Pferde gestohlen. Diese Programme nutzen bekannte Schwachstellen im Betriebssystem und in Programmen wie insbesondere Java oder Flash. Mit dem Ende der Supportphase werden die Windows-XP-Computer somit zu tickenden Zeitbomben. Sicherheitsexperten sind sich sicher, dass bereits jetzt zahlreiche Lücken entdeckt wurden, die nach Ablauf der Unterstützung angegriffen werden können.

Microsoft hat den Windows-XP-Computern immerhin noch eine gewisse Gnadenfrist gegeben. Ursprünglich sollten nach dem 8. April für den Microsoft-eigenen Virenwächter MSE keine neuen Erkennungssignaturen für Windows XP mehr veröffentlicht werden. Davon ist das Unternehmen abgerückt und wird die Microsoft Security Essentials für Windows XP nun 15 Monate länger, also bis Mitte Juli 2015, unterstützen.

Andere Hersteller von Anti-Viren-Software hatten bereits zuvor angekündigt, ihre Kunden nicht im Regen stehen zu lassen. Wie lange die Unterstützung weiterlaufen wird, ist allerdings höchst unterschiedlich, wie die Computerzeitschrift „c’t“ (Ausgabe 3/2014) berichtet. Avast und G Data werden bis zum Ende der Lizenzzeit neue Signaturen verteilen, McAfee kündigte an, das Produkt bis Ende 2015 zu unterstützen. Kaspersky will bis Mitte 2015 Signaturen liefen. Bei F-Secure reicht die Spanne bis September 2016. Bei Bitdefender heißt es sogar „so lange wie nötig“. Allerdings hat die Unterstützung Grenzen. AVG – Signaturen gibt es mindestens bis Ende 2016 – erklärte, dass die Firma keine Sicherheitslücken schließen könnte, die Microsoft offen lässt.

Welche Alternativen gibt es für die Besitzer von XP-Rechnern?

Für die Besitzer von Windows-XP-Rechnern bieten sich mehrere Alternativen an. Ist der Computer nicht mit dem Internet verbunden, weil er zum Beispiel nur als Schreibmaschine dient oder für ältere Spiele verwendet wird, kann er auch nach April unbesorgt weiter eingesetzt werden. Es ist sogar möglich, XP nach diesem Zeitpunkt neu zu installieren und zu aktivieren, die Server für die Online-Aktivierung bleiben am Netz.

Handelt es sich bei dem PC oder Notebook noch um ein neueres Modell, das nach 2005 gekauft wurde, kann der Rechner je nach Leistung und Ausstattung auf Windows 7 aufgerüstet werden. Allerdings ist auch bei diesem Produkt der Support begrenzt. Mit installiertem Service-Paket 1 endet die Mainstream-Unterstützung für Windows 7 im Januar 2015, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass der Support wie bei Windows XP nochmals verlängert wird. Die Installation von Windows 8.1 scheidet dagegen zumeist aus Leistungsgründen aus.

Eine weitere Alternative könnte die Installation von Linux sein. Der Wechsel von Windows zu Distributionen wie OpenSuse oder Ubuntu ist nicht so kompliziert wie vielleicht befürchtet. Die Distributionen lassen sich kostenlos aus dem Internet laden und auf CD brennen oder USB-Stick packen. Wird der Computer mit einer Live-CD mit Linux gestartet, kann das System sogar ohne vorherige Installation getestet werden.

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