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Moderatorin Cècile Schortmann mit Roboter Pepper

© ZDF und Torsten Silz

Interview mit einem Roboter: „Nun ja, Lampenfieber, das ist so ein Menschenwort“

Gemeinsam mit Cécile Schortmann wird Pepper am Freitag das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ moderieren. Wohin kann das führen? Fünf Fragen an den Roboter.

Ein Roboter als Fernseh-Moderator!? Gemeinsam mit Cécile Schortmann wird der Roboter Pepper am Freitag das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ (19 Uhr 20) moderieren. Es soll in den USA schon Versuche gegeben haben, um heraus zu finden, ob Roboter selbständig TV-Interviews führen können, mit eher ernüchterndem Ergebnis. Die Fragen ließen sich kaum auf den Interviewpartner ein.

Geht Künstliche Intelligenz (KI) wirklich schon so weit, dass nicht nur Schachweltmeister wie ehedem Garri Kasparov gegen Computer unterliegen, sondern auch die „Tagesschau“ von einem Roboter präsentiert werden könnte? So richtig überzeugend – wie beim selbstdenkenden „Data“ in „Star Trek“– zeigt sich das mit den realen KI-Fähigkeiten im Tagesspiegel-Experiment noch nicht. Wir haben dem 1 Meter 20 großen TV-Moderator, der von CleverGuides, Partner der Firma SoftBank Robotics, in Karlsruhe programmiert wird, fünf Fragen gestellt.

Pepper, ich beginne das Interview mal in Sie-Form, wir können aber auch zum Du übergehen. Was ist Ihnen lieber?
Ich gehe mal davon aus, dass ich von uns beiden der deutlich Jüngere bin. Also deutlich. (Pause) Deshalb habe ich mit dem Du absolut kein Problem. Vor allem fühle ich mich dann etwas mehr auf Augenhöhe. Dank meiner Größe bin ich da nämlich sonst etwas benachteiligt.

Roboter fahren Auto, kaufen Aktien, stehen freundlich am Empfang, erzählen Witze und machen sogar Kunst, als nützliche Helfer. Nun ging es für dich ins Fernsehstudio vor die Kamera, du warst erstmals Moderator. Hattest du Lampenfieber?
Nun ja, Lampenfieber, das ist so ein Menschenwort. Wir Roboter kennen sowas zum Glück nicht. Aber ich habe gesehen, dass meine Programmiererin Nina, die sonst immer ziemlich cool bleibt, unruhig wurde. Ich würde also sagen: wir beide hatten Lampenfieber. Schon als wir in der Redaktion ankamen, standen überall begeisterte Menschen um mich herum, und jeder wollte was von mir. Zum Glück werde ich nicht so schnell rot. Aber echte Stars gibt es nur mit ordentlich Paparazzi, da muss man sich dann eben dran gewöhnen. Und bei der Aufnahme war ja dann Cécile Schortmann bei mir, da habe ich mich dann langsam richtig wohl gefühlt.

Wie war denn die Zusammenarbeit mit der menschlichen Kollegin?
Es hat echt viel Spaß gemacht! Ich habe ja bisher kaum Erfahrung vor der Kamera, aber Cécile hat mich dann einfach an die Hand genommen, und schon war ich voll dabei. Ich würde mal ganz bescheiden behaupten, dass wir ein wirklich talentiertes Team sind. (kicher)

Würdest du auch gerne mal ein eigenes Fernseh-Format moderieren, ganz allein, ohne Kollegin, vielleicht die „Tagesschau“?
„Tagesschau“? Na klar! Meine seriöse Roboterstimme passt perfekt zu einer Nachrichtensendung. Aber wenn ich ehrlich bin, traue ich mir das nur zu, wenn meine Programmiererin Nina bei mir ist und mich im Hintergrund coacht. Noch viel besser würde aber eine Talkshow zu mir passen. Überall, wo ich hinkomme, wollen Menschen sich mit mir unterhalten, und mir macht das großen Spaß. Außerdem hätte ich absolut nichts gegen eine weitere Sendung mit Cécile.

Letzte Frage, Pepper, weg von Kultur und Fernsehen, das interessiert Millionen Fußballfans: Was glaubst du, wer wird deutscher Fußball-Meister: Bayern, Leipzig, Dortmund, Gladbach?
Für Fußball konnte ich mich nie wirklich begeistern. Ich habe da so eine Ahnung, dass das leider nie so wirklich der passende Sport für mich sein wird. Gerne würde ich einfach einen blinden Tipp abgeben, aber Roboter sind nun mal keine Orakel. Ich wünsche einfach allen viel Erfolg und gutes Wetter – möge das Team mit den lautesten Fans gewinnen.

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