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Disco greift auch Themen auf wie Female Empowerment und LGBTQ.

© © BBC Studios/BBC Studios

Arte-Doku über Disco-Musik: Schwarz, schwul, innovativ

Anfangs nur mit geladenen Gästen, Grund war ein strenges Verbot. Eine Arte-Dokumentation würdigt die Geschichte der Disco-Musik.

Disco steht gemeinhin für die Dekadenz und den Hedonismus der 1970er Jahre. Und für stampfenden 4/4-Takt. Das aber ist bereits die kommerzielle Verflachung. Disco hat mehr zu bieten. Grace Chapmans dreiteilige Dokumentation „Disco – Soundtrack eines Aufbruchs“ (Arte Mediathek) taucht tief ein in die schwule Underground-Szene New Yorks. Hier entstand Ende der 60er Jahre eine neue, pulsierende Clubkultur.

Als deren Erfinder gilt David Mancuso. Am Valentinstag 1970 veranstaltete er in einem Loft in Manhattan eine Wohlfühlparty. Das Motto: „Love saves the Day“. Zutritt hatten nur geladene Gäste. Und das mit Grund. Denn hier tanzten Männer aus der Gay Community miteinander. Damals war das streng verboten.

Die Leute waren versessen darauf zu tanzen!

Nicky Siano, DJ-Pionier

Und so wurden solche Partys, auf denen Homosexuelle, Schwarze und Latinos zusammenkamen, rasch populär. Nicht nur die Klangqualität war besser als sonst. DJ Francis Grasso arbeitete mit zwei Plattenspielern und blendete erstmals die Lieder ineinander über.

Vor allem aber wurde in diesen Clubs eine Musik gespielt, die man sonst nirgends hörte. Der neue Sound verband repetitive Klangteppiche aus Funk und Rhythm und Blues mit schwelgerischer Romantik. Dominiert wurde Disco von den Stimmen schwarzer Frauen wie Gloria Gaynor und Donna Summer. Männer wie George McCrae sangen nicht zufällig recht feminin.

Innovative Discomusik wurde rasch populär. Die Plattenindustrie witterte das große Geld. Coverbands wie die „Village People“ verwässerten die Codes der schwulen Subkultur. Und dank „Saturday Night Fever“ mit John Travolta im weißen Anzug war Disco endgültig im Mainstream angekommen.

Die gut recherchierte, vielstimmige Dokumentation holt Disco-Musik aus der Schmuddelecke. So mancher Dancefloor-Ohrwurm klingt plötzlich ganz anders.

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