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Seit 1994 auf Sendung: Die ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team" mit Florian Martens und Stefanie Stappenbeck.

© Gregor Fischer/dpa

Berliner Schnauze und Herz: ZDF-Krimi „Ein starkes Team“ wird 25

Seit 25 Jahren: Der Samstagskrimi „Ein starkes Team“ im ZDF. Nur die Political Correctness nervt Florian Martens.

Gleich zwei Samstagskrimis des ZDF können 2020 auf ihr 25-jähriges Jubiläum zurückblicken. Am 20. Februar läuft mit „Wellenbrecher“ die 67. Episode um den Münsteraner Antiquar und Privatdetektiv Wilsberg. An diesem Samstag geht jedoch „Ein starkes Team“ in Vorleistung.

Die ebenfalls 1995 gestartete Reihe - der Pilot wurde 1994 ausgestrahlt - kommt mit „Abgetaucht“ sogar auf 80 Folgen. Mit durchschnittlich über sieben Millionen Zuschauern spielen Stefanie Stappenbeck als Kommissarin Linett Wachow und Florian Martens als ihr Kollege Otto Garber – Erkennungszeichen: schwarze Wollmütze – nicht nur mit Blick auf die Zuschauerzahlen in der „Tatort“-Liga.

Dass dieses Team in Berlin auf Verbrecherjagd geht, ist allerdings keine Besonderheit mehr. Besonders war und ist hingegen die Zusammensetzung des Personals. Im „starken Team“ ermittelt kein gemischtes Ost-West-Doppel, sondern zwei Kommissare mit reinen Ost-Biografien. Linett Wachow stammt aus Schwerin – was in der Jubiläumsfolge von Regisseur Roland Suso Richter eine besondere Bedeutung bekommt –, doch mit Otto Garber und Jaecki Schwarz als sein Uralt-Kumpel „Sputnik“ ist dieses Format eindeutig in Berlin verortet.

Das dürfte ein entscheidender Grund dafür sein, dass „Ein starkes Team“ nach dem Tod von Maja Maranow erfolgreich blieb. Die beliebte Schauspielerin war Anfang 2016 im Alter von 54 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Dem Team hatte sie ihre Krankheit verschwiegen, als sie einige Monate das Ensemble verließ. Gegenüber Florian Martens hatte sie ihr Ausscheiden damit erklärt, dass ihr die drei oder vier Folgen in einem Jahr zu viel geworden seien.

"Ein Riesenschock für alle"

Auch Stefanie Stappenbeck wusste nichts von ihrer Erkrankung, als sie für Maja Maranow dazukam. „Ich dachte, sie will nach zwanzig Jahren andere Dinge machen. Als dann ein halbes Jahr später die Nachricht kam, dass sie gestorben ist, war das ein Riesenschock für alle“, sagte Stappenbeck.

22 Jahre spielte Maja Maranow an der Seite von Florian Martens die weibliche Hauptrolle in "Ein starkes Team".
22 Jahre spielte Maja Maranow an der Seite von Florian Martens die weibliche Hauptrolle in "Ein starkes Team". Am 4. Januar 2016 starb die Schauspielerin im Alter von 54 Jahren.

© Nestor Bachmann/dpa

Die Krimireihe hat sich auch jenseits dieser menschlichen Tragödie verändert. Ein Format, das 25 Jahre überdauert hat, muss zwangsläufig mit der Zeit gehen. Nicht alles findet dabei den Zuspruch der Schauspieler. Für Florian Martens ist das Hauptschlagwort „natürlich Political Correctness“.

„Das nimmt manchmal bizarre Formen an“, sagt der Schauspieler und man meint, Otto Garber selbst zu hören. In der allerersten Folge hatte Garber sogar ein Mitglied der Russenmafia geschlagen, das nicht verraten wollte, wo sich das entführte und in Lebensgefahr schwebende Kind befand. Ebenfalls inzwischen undenkbar: Zigaretten beim Vietnamesen kaufen oder einen Staatsanwalt als Pfeife und Arschloch bezeichnen. „Das geht heute überhaupt nicht mehr“, sagt Martens und rät dazu, es mit der Political Correctness nicht zu übertreiben.

Hochaktuell: Bauspekulation

Die aktuelle Folge stammt erneut aus der Feder von Autor Leo P. Ard, der die Bücher zu insgesamt 34 Episoden schrieb. „Abgetaucht“ ist kein Fall für die Tugendwächter, allenfalls für die interne Abteilung. Linett Wachow widersetzt sich allen Anweisungen, als sie ihren auf der Flucht befindlichen Buddelkastenfreund aus Schweriner Tagen beschützt. Stefan Kopp (Fabian Busch), Mitarbeiter einer zwielichtigen Berliner Immobilienfirma (sic!), steht im Verdacht, einen Rechtsanwalt ermordet zu haben.

Die Brisanz von Themen wie Bauspekulation und Wohnungsnotstand beschäftigt Stappenbeck und Martens auch menschlich. „Natürlich kriegt man das in Berlin hautnah mit. Florian und ich haben aber das Glück, dass wir in unseren Wohnungen im Stadtteil Pankow schon sehr lange wohnen – das bedeutet eine gewisse Sicherheit“, meinte Stappenbeck. Allzu sicher kann sich in Berlin niemand fühlen, wie gerade Katharina Thalbach erlebt. Sie muss wegen einer Eigenbedarfskündigung aus ihrer Wohnung, wie ihre Tochter Anna Thalbach gerade der „Zeit“ erzählte.

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