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Im Radio: Brandstifter und Sklavenhändler

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Männer bringen sich viermal häufiger um als Frauen. Sie sterben auch im Durchschnitt sechs Jahre früher. Eine Situation, die politische Konsequenzen nach sich ziehen sollte, meint Männerforscher Walter Hollstein. In seinem Radioessay „Ohnmacht der Männer: Die andere Seite der Wirklichkeit“ erzählt Hollstein von einer zeitgenössischen Männlichkeit, die zum Konfliktfall geworden ist. Zu einfache Lebensstrategien zerschellen an einer immer komplizierteren Wirklichkeit. Die Männer von heute, so Hollstein, haben soziale Fürsorge bitter nötig (Kulturradio vom RBB, 18. September, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Dieses Jahr findet in Deutschland erstmals ein internationaler Klavierwettbewerb für Amateure statt. Sechzig Pianisten treten zum Wettkampf an, die meisten haben gutbürgerliche Berufe, aber das Klavier ist ihre wahre Leidenschaft. Für sein Feature „Im Traum bin ich Rubinstein“ hat sich Autor Rainer Schildberger in der Szene umgehört. Künstlerische Leidenschaft brodelt hier nicht weniger als bei den Profis, das Piano ist ebenso Glücks- wie Marterinstrument, alles dreht sich um kostbare Momente im Rampenlicht. Manch ein Amateur geht nur zur Arbeit, um sich sein musikalisches Hobby leisten zu können (Deutschlandfunk, 19. September, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

In einem ostdeutschen Kaff geht ein Brandstifter um. Schon hat sich das halbe Dorf zur Bürgerwehr zusammengerottet, um den Feuerteufel zu jagen. Wie es der gute Zufall will, treten die Kommissarinnen Serjosha (West) und Schultz (Ost) gerade einen Wellnessurlaub in der Gegend an. Statt Massagen und Sauna gibt es für die beiden nun harte Arbeit. Doch in der Kriminalkomödie „Heißer Winter“ von Oliver Bukowski werden nicht nur Verbrecher, sondern auch gnadenlos Pointen gejagt. Drollige Typen, furiose Verbalduelle, radiophone Slapsticks. Mittendrin das wohl amüsanteste Ermittlerduo, das heute im deutschen Radiokrimi aktiv ist (Deutschlandfunk, 20. September, 0 Uhr 05).

Wie viel ist ein Mensch wert? Einerseits kann uns diese Frage auf die Höhen blumiger Rhetorik führen, andererseits gibt es seit der Antike ziemlich konkrete Preislisten für den Handel mit Menschenware. In ihrem Feature „Was kostet ein Mensch?“ erzählen Peter Angerer und Josef Nussbaumer von alten Dokumenten, in denen eine Braut mit einer gewissen Anzahl von Kühen verrechnet wird. Auch der Sklavenhandel funktioniert seit alters her über präzise Kalkulationen. Und jeder Neukunde einer Lebensversicherung muss sich heute gefallen lassen, dass Statistiker den Wert seiner Existenz aufs Komma genau in Euro und Cent beziffern (Deutschlandradio Kultur, 20. September, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Autor David Zane Mairowitz hat einen russischen Kriminalbeamten namens Marlov erfunden, den er im Herzen der stalinistischen Sowjetunion ermitteln lässt. Marlovs erster Fall hatte mit der Ermordung des legendären Leningrader Parteisekretärs Kirov zu tun und endete für den Polizisten im sibirischen Straflager. Fast zwei Jahrzehnte später wird Marlov nach Moskau zurückbeordert. Eben ist Stalin gestorben und es mehren sich Gerüchte, Gift könne im Spiel gewesen sein. Marlovs Auftraggeber ist Geheimdienstchef Berija, der sich Hoffnung aufs Stalins Nachfolge macht. Im Krimi „Marlovs Rückkehr“ taucht die Hauptfigur erneut ein in die Moskauer politischen Sümpfe aus Intrigen, Korruption und einer alles verschlingenden Paranoia (Deutschlandradio Kultur, 22. September, 21 Uhr 33).

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