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Bundesliga-TV: Der Fußball-Sonntag unter einem Dach

Das Deutsche Sport-Fernsehen und sein neuer Chefredakteur haben viele Ideen für die Saison 07/08.

Arena oder Premiere? Nachdem sich die Aufregung über den Bundesliga-Fußball im Bezahlfußball mit der Entscheidung des Bundeskartellamts – vorläufig – gelegt hat, richtet sich die Aufmerksamkeit auf das, was Millionen Fußballfans wirklich interessiert: Liga-Fußball für alle, im Free-TV. Am Samstag kurz nach sechs in der „Sportschau“ und die beiden Sonntagsspiele um 22 Uhr im Deutschen Sport-Fernsehen (DSF). Seit einem Jahr macht dieser späte Termin dem Münchner Privatsender wenig Freude. Die Quoten von „Bundesliga – Der Sonntag“ wurden gegenüber der Vorvorsaison, als die Sendung noch um 19 Uhr starten durfte, fast halbiert.

Nicht nur das DSF, auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Rechtevergeber kann langfristig kein Interesse daran haben, dass die Bundesliga am Sonntag im frei empfangbaren Fernsehen von immer weniger Fans gesehen wird. „Bundesliga – Der Sonntag“ startet gut drei Stunden nach Spielschluss – bis dahin haben die meisten Fans das Ergebnis vermutlich schon im Videotext gelesen. Was kann man tun? Denkbar wäre eine engere Verknüpfung der Fußball-Strecken des DSF am Sonntagabend: von der exklusiven Zweitliga-Berichterstattung im Free-TV ab 19 Uhr 30 über „Fußball Pur“ mit der Zusammenfassung der Samstagsspiele ab 21 Uhr bis hin zu ersten Bildern der letzten beiden Sonntagspartien, die laut Vertrag mit der DFL weiterhin erst ab 22 Uhr gezeigt werden dürfen.

Viel Arbeit für Sven Froberg, seit Anfang Juli neuer DSF-Chefredakteur. Froberg will neue Anreize für die Fußballfans schaffen, beim DSF am Sonntagabend dranzubleiben. „Wir würden diese Sendungen gerne möglichst unter einem Dach präsentieren und damit eine bessere Zuschauerbindung bei den Fußballfans erreichen.“ Wie das konkret aussehen könnte, will der DSF-Chefredakteur derzeit noch nicht sagen.

Froberg, 35, vorher fünf Jahre bei Premiere, hat keinen leichten Job übernommen. Wenn vom DSF die Rede ist, dann eher mal von Cheyenne Lacroix, jener Dame, die spärlich bekleidet ein Call-in-Quiz in der Nacht moderiert, als von der Arbeit der Moderatoren Frank Buschmann und Klaus Gronewald am Tag. Oder von „Doppelpass“ mit Jörg Wontorra und Udo Lattek, dem Bundesliga-Talk am Sonntagmorgen. „An diesem Format müssen wir nicht mehr viel ändern“, sagt Sven Froberg. Durchschnittlich eine Million Zuschauer sind Traumquoten für den Spartenkanal. Aus Sicht des DSF bleibt nur zu hoffen, dass Wontorra und Lattek noch längere Zeit Lust auf die unterhaltsame, aber frühe Sonntags- und Wochenendarbeit haben.

Wohin geht es mit dem DSF? Der Privatsender muss im Sinne der Eigner EM.Sport Media AG versuchen, schwarze Zahlen zu schreiben. Um dem Anspruch eines Sportkanals noch mehr gerecht zu werden, sei es laut Froberg vorstellbar, neben Bundesliga-Fußball, englischem FA-Cup, Bundesliga-Handball, Basketball mit der Nationalmannschaft und Motorsport noch andere Sportrechte zu erwerben, zum Beispiel die NBA, Highlights der spanischen Primera Division oder Uefa-Cup-Spiele von Leverkusen, Nürnberg, eventuell dem HSV. Kein Bayern München. Nach dem Ende der redaktionellen Ambitionen von Arena sollen die internationalen Spiele des Rekordmeisters wieder zum TV-Rechtekauf anstehen, sind aber für das DSF, wie es heißt, „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Bayerns Uefa-Cup- Auftritte sollen nur im Paket von fünf Spielen zu haben sein. Vermuteter Preis: zehn Millionen Euro.

Eine der interessantesten Neuerungen in der neuen DSF-Saison ist der redaktionelle Ausbau von „Bundesliga aktuell“, dem wochentäglichen Magazin um 18 Uhr 30. Chefredakteur Froberg will Videoreporter ausbilden und zu den Vereinen schicken. Spätestens dann sollten sich die Profis beim Training genau überlegen, in welche Kamera sie über den Trainer lächeln. Markus Ehrenberg

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