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Der ägyptische Sender CBC hat die Sendung des Satirikers Bassem Jussif abgesetzt.

© dpa

Deutsche Welle verhandelt mit Bassem Youssef: TV-Asyl für ägyptischen Satiriker

Die Deutsche Welle will dem ägyptischen Satiriker Bassem Youssef TV-Asyl anbieten, nachdem seine Show kürzlich überraschend abgesetzt worden ist. Für den deutschen Auslandssender wäre das Engagement ein Coup.

Bassem Youssef will sich seine Witze über die ägyptische Führung nicht verbieten lassen. Nachdem der ägyptische Privatsender CBC Anfang November seine Comedyshow überraschend abgesetzt hatte, könnte Youssef damit künftig bei der Deutschen Welle (DW) zu sehen sein. Der deutsche Auslandssender bietet dem Satiriker TV-Asyl an, derzeit wird über eine Übernahme seiner Sendung „Al-Barnameg“ ("Die Show") verhandelt. Für die DW wäre es ein Coup, der das Image des Senders und die Quoten im arabischen Raum deutlich steigern dürfte. Für Youssef wäre es ein Versprechen auf mehr Freiheit – aber keine Garantie.

Denn wie gefährlich das Leben für Regime- und Islamkritiker in Ägypten ist, zeigt auch der Fall des deutsch-ägyptischen Islamkritikers Hamed Abdel-Samad, der zuletzt in Kairo verschwand. Am Dienstagabend tauchte er wieder auf, sein Bruder Mahmud erklärte, dass es Hamed gut gehe.

Im April war Youssef festgenommen und stundenlang vernommen worden

Youssef war im April festgenommen und stundenlang vernommen worden, nachdem er über den damaligen Präsidenten Mursi gewitzelt hatte. CBC startete im Oktober zwar eine zweite Staffel seiner Sendung, in der Youssef nun Militärchef Abdel Fattah al Sisi verulkte. Doch nach nur einer Folge wurde sie abgesetzt. Youssef habe „gegen Vereinbarungen verstoßen“, teilte der Sender mit.

Für seinen Einsatz für die Meinungsfreiheit wurde Youssef am Dienstag mit dem „CPJ International Press Freedom Award“ ausgezeichnet. Ob und wann er bei der DW zu sehen sein wird, stehe noch nicht fest, sagte Sendersprecher Johannes Hoffmann. „Aber die Gespräche sind sehr konkret.“ Wie viel die DW Youssef und dessen Produktionsfirma pro Folge zahlen will, teilte Hoffmann nicht mit. Die kolportierte Summe von 300 000 US-Dollar sei jedoch „viel zu hoch“. Die Frage, ob die DW möglicherweise auch Abdel-Samad TV-Asyl bieten würde, stellt sich für Hoffmann „derzeit nicht.“ Das arabische Programm berichte aber ausführlich über Abdel-Samads Fall.

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