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Von Hollywood über Italien nach Deutschland: Lex Barker, Westernheld und Playboy.

© © Carmen Thyssen/Carmen Thyssen

Doku über Lex Barker: Der gebrochene Hüne

Eine Dokumentation über Lex Barker geht 50 Jahre nach dessen frühem Tod dem Helden-Mythos nach, den dieser Schauspieler immer noch umweht.

Als er am 11. Mai 1973 in New York, seiner Stadt, plötzlich zusammenbricht und auf einem Bürgersteig in Manhattan liegt, da erkennt ihn niemand mehr. Die Leute gehen achtlos an ihm vorbei. Es heißt, man habe ihn für einen auf dem Boden liegenden Trinker gehalten.

Ein Herzinfarkt hat den über einen Meter neunzig großen Hünen zu Fall gebracht. Er stirbt daran. Unerkannt. Drei Tage zuvor wurde er 54, seine Karriere zu Ende, seine Ehe in Scherben. Sein Name ist Lex Barker.

Die Dokumentation „Lex Barker – Westernheld und Playboy“ (Arte Mediathek) von Filmautor Andreas Wagner geht 50 Jahre nach Lex Barkers ebenso frühem wie tragischem Tod dem Helden-Mythos nach, den dieser Schauspieler immer noch umweht. Zu Wort kommen in der Doku neben Filmhistorikern und Biographen etwa Barkers in der Schweiz lebender Sohn Christopher und seine fünfte und letzte Frau, Carmen Thyssen, seinerzeit Spaniens Schönheitskönigin.

Sein Tod in New York auf der Straße, wo die Leute dachten, das ist ein Betrunkener, der da liegt. Keiner hat ihn erkannt. Ich weiß, das hatte meinen Vater sehr erschüttert: Wie kann so etwas sein? In New York, seiner Stadt? Und keiner hilft ihm.

Matthias Wendlandt, Sohn des „Winnetou“-Produzenten Horst Wendlandt

Nachdem er im Hollywood der frühen 1950er erst Tarzan, dann Lederstrumpf spielt, wird er früh schon auf einen eindimensionalen Rollentypus festgelegt: Groß, blond, viril. Als es in Hollywood nicht weitergeht, zieht Barker 1957 nach Italien. Er dreht Film auf Film. Es sind Aberdutzende, viele davon B-Movies. Selten nur darf Barker in Filmen renommierter Autorenfilmer vor die Kamera treten, etwa in Federico Fellinis modernem Rom-Klassiker „La dolce vita“, an der Seite Marcello Mastroiannis und Anita Ekbergs. Doch Fellini soll die Ausnahme bleiben.

Der Mythos begründet sich schließlich in jenen Filmen, die er in den 1960ern dreht. Der US-Amerikaner in Europa, dort, wo er ab 1962 mit „Der Schatz im Silbersee“ und den nachfolgenden „Winnetou“-Sequels in der Rolle des Old Shatterhand letztlich die Rolle seines Lebens findet, die ihn hier überaus populär macht, ihm etwas Ikonisches verleiht, ihn zugleich erneut festlegt, wie damals in Hollywood.

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