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Medien: Hart neben herzlich

Neu bei „DSDS“: Nina Eichinger gleicht Dieter Bohlens Schnodderigkeit aus

So gemein wie Dieter Bohlen will Nina Eichinger nicht sein. Sie kann es vielleicht auch einfach nicht. Sogar für Kandidat Marcel, der in seinen bis über den Bauchnabel hochgezogenen Hosen und dem akkurat hineingesteckten Hemd nicht wie eine Rockröhre aussieht und sich erst mal „veratmet“, bevor er völlig schief anfängt zu singen, findet Nina Eichinger noch tröstende Worte: „Bewahr dir deinen Spaß, auch wenn es für die große Bühne nicht reicht“, sagte sie und lächelt lieb, während Bohlen böse zischt: „Nicht alles, was zwischen zwei Backen rauskommt, ist eine Stimme.“

Bohlen bleibt der Mann für die „Hin richtung“ – daran ändert sich in der am Mittwoch gestarteten neuen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) nichts. Aber weniger weh tun seine Worte vielleicht, wenn die beleidigten Kandidaten in das strahlende Gesicht von Nina Eichinger schauen. Die 27-Jährige sitzt neben Bohlen, zusammen mit Musikmanager Volker Neumüller.

Nina Eichinger kommt mit Bohlens Sprüchen klar: „Natürlich ist seine Sprache sehr bildlich, aber oft liegt in den Sprüchen viel Wahrheit.“ Sehr diplomatisch, so sei sie nun mal. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Jurymitglied, aber bei „DSDS“ ist sie als ausgleichender Part eine gute Wahl. Herzlich gegen hart.

Die Castingshow könnte für Nina Eichinger einen großen Schritt auf der Karriereleiter bedeuten. Einen, den sie dann nur sich selbst und ihrer Art zu verdanken hat und nicht ihrem Nach namen. Denn ja, sie ist die Tochter des erfolgreichen Filmproduzenten Bernd Eichinger („Der Baader-Meinhof-Komplex“, „Das Parfum“). Fast immer, wenn sie sagt, wie sie heißt, wird sie nach der Verbindung gefragt. Manchmal sagt sie einfach „nein“, weil es sie nervt. „Natürlich ist es auch schön, wenn man erfolgreiche Eltern hat, aber man darf sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen oder sich auf dem Ruf der Eltern ausruhen, sondern selbst das Selbstbewusstsein entwickeln, etwas Eigenständiges zu machen.“

Karriere im Fernsehen wollte Nina Eichinger erst gar nicht machen – und probierte viele Sachen aus: Sie studierte Sportmedizin und Theaterwissenschaften, dann Tiermedizin. Beendet hat sie ihr Studium im Fach Journalismus, obwohl sie in den letzten drei Semestern, in denen sie zusätzlich Fächer in Umweltwissenschaft belegte, bemerkte, dass Ökologie vielleicht doch das Richtige war.

Die Umwelt schützen zu wollen, ist für sie nicht nur ein schöner Spruch, um das Image zu polieren. Tatsächlich schleppte sie in Australien schon kiloweise Glas aus einem Flussbett, um dort wieder Pflanzen und Tiere anzusiedeln. Am Strand sammelt sie manchmal Tüten von Müll, anstatt faul in der Sonne zu liegen. All das wird sie aber vorerst weiter in ihrer Freizeit tun, denn 2007 bewarb sie sich beim Musiksender MTV und wurde sofort eingestellt – ohne die Kontakte ihres Vaters genutzt zu haben, wie sie betont. Bei MTV war Nina Eichinger so gut, dass RTL auf sie aufmerksam wurde. Ihre herzliche Art wirkt echt. Man nimmt ihr ab, genauso gerne mit Stiefeln im Dreck zu wühlen wie im Abendkleid über den roten Teppich zu gehen. In München wohnt sie nicht im Loft, sondern in einer 5er-WG. „Mir ist es sehr wichtig, den Faden zum echten Leben zu behalten“, sagt sie.

Und im echten Leben ist der schnelle Ruhm, von dem die „DSDS“-Kandidaten träumen, nur selten. Das weiß sie als MTV-Moderatorin, die viele Sternchen hat aufsteigen und wieder verglühen sehen, nur zu gut. „Manche Kandidaten tun mir leid, wenn sie mit großen, glänzenden Augen vor mir stehen“, sagt Nina Eichinger, „aber wenn sie nicht singen können, muss man ihnen die Wahrheit sagen.“ Als Trost bleibt ihr Lächeln.

„DSDS“, 20 Uhr 15, RTL

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