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Stiehlt Juwelen im Wert von 44 Millionen Euro: Berlin (Pedro Alonso).

© TAMARA ARRANZ/NETFLIX/TAMARA ARRANZ/NETFLIX

„Haus des Geldes“ reloaded: Wenn Berlin beim Einbruch über Feminismus philosophiert

Die weltweit erfolgreiche Netflix-Serie „Haus des Geldes“ kriegt ein gewohnt formverliebtes, gerade deshalb jedoch sehenswertes Spin-Off mit dem smarten Tresorknacker „Berlín“.

Raubzüge bringen spätestens seit „Rififi“ den trüben Teich der organisierten Kriminalität zum Glitzern. Sind Räuber sonst finstere Rivalen braver Gendarmen, dürfen sie im „Heist-Movie“ mit ihrer Beute um die Wette strahlen. Seit Andrés alias Berlín im „Haus des Geldes“ Spaniens Notenbank plünderte, wurde der Nobelganove so zum delinquenten Seriensuperstar.

Jetzt kehrt Berlín als Titelheld vom Spin-Off der erfolgreichsten fremdsprachigen Netflix-Serie nach „Squid Game“ zurück, um Juwelen aus 34 Ländern für 44 Millionen Euro aus einem Pariser Auktionshaus zu klauen: Haus des Geldes: Berlin“ (Netflix, acht Folgen). Ein sehenswerter Plan – und zwar buchstäblich. Denn von der atemberaubenden Cameron (Begoña Vargas) bis zum bildschönen Roi (Julio Peña) belegen Berlíns Komplizen, dass Showrunner Álexa Pina sein Personal vor allem optisch castet.

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Berlín (Pedro Alonso) als falscher Polizist

Es ist nicht die einzige Plattitüde im Premiumprodukt für (meist sehr, sehr maskuline) Fans gediegener Tresorknacker à la Danny Ocean. Auch eine Lovestory mit der halb so alten Samantha Siqueiros, die Pina dem 53-jährigen Hauptdarsteller Pedro Alonso hier andichtet, ist ebenso oberflächlicher Blödsinn wie der Umstand, dass dieser im vierten Teil ausschließlich unverkäufliche Colliers erbeutet.

Das Besondere an dieser Verkettung formverliebter Ungereimtheiten bleibt aber auch in den acht Fortsetzungsfolgen, wie egal sie ist. Das globale Publikum feiert eben einfach die schlitzohrige Regelverachtung attraktiver Konsumgören, die beim Einbrechen nebenbei lässig übers Leben, die Liebe, gar Feminismus philosophieren. Und dass ihr Beutezug zulasten der Reichen geht, bläst dazu antikapitalistischen Wind durch Geldhäuser von hinreißender Ästhetik.

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