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Auf Can Dündar soll ein Kopfgeld ausgesetzt sein, wird berichtet.

© picture alliance/dpa/Annette Riedl

Kopfgeld auf Can Dündar : Sicherheitsgarantien für Exiljournalisten gefordert

Der ehemalige Chefredakteur von „Cumhuriyet“ schwebt in Lebensgefahr. Der DJV sieht die Bundesregierung in der Pflicht.

Die türkische Regierung hat nach Informationen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen ein Kopfgeld auf Can Dündar, den ehemaligen Chefredakteur der Zeitung „Cumhuriyet“, ausgesetzt.

„Einen prominenten Journalisten und Erdogan-Kritiker zum Abschuss freizugeben, ist ein Akt der Barbarei, mit dem sich die Erdogan-Diktatur ein weiteres Mal entlarvt“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall das Kopfgeld gegen Dündar. „Das macht eine deutliche Reaktion des Auswärtigen Amtes unbedingt notwendig.“

Der DJV sieht die Bundesregierung in der Verantwortung, die Sicherheit der in Deutschland lebenden Exiljournalisten zu garantieren. In einer Twitter-Mitteilung fordert der Verband die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder auf, ihre Anstrengungen zum Schutz von Exiljournalistinnen und -journalisten in Deutschland zu intensivieren.

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Der DJV-Vorsitzende erinnert daran, dass in Deutschland zahlreiche kritische und regierungsunabhängige Medienschaffende aus der Türkei und anderen autokratisch regierten Staaten Unterschlupf gefunden haben. „Auch wenn auf sie kein Kopfgeld ausgesetzt ist, leben sie in ständiger Gefahr, Opfer der Schergen ihres Herkunftslandes zu werden.“ Das müssten die Sicherheitsbehörden unter allen Umständen verhindern.

Der Journalist war in der Türkei in Abwesenheit zu Jahrzehnten Gefängnis verurteilt worden, nachdem er 2015 illegale Waffenlieferungen der türkischen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Syrien aufgedeckt hatte. Seit 2016 arbeitet er im deutschen Exil.

Zuvor hatte die Organisation Reporter ohne Grenzen das Vorgehen der Türkei ebenfalls scharf kritisiert. „Kopfgeld auf gesuchte Personen auszusetzen, ist eine Methode wie aus einem Westernfilm“, sagte Deutschland-Geschäftsführer Christian Mihr der „Frankfurter Rundschau“. Er forderte, die Verfolgung von Dündar und anderen Medienschaffenden einzustellen. Dündar selbst sagte dem Blatt: „Geld auf meinen Kopf zu setzen, ist für viele radikale Erdogan-Anhänger in Deutschland ein Zeichen.“

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