zum Hauptinhalt
Nona dekretiert: „Lasst euch von uns als Männer lieben, nicht als kleine Kinder.“

© Manuel Moutier

Arte-Familienserie: Nona, schwanger mit 70

Charmant französisch, französisch charmant: Eine Serie fern von Pandemie und üblichen Schicksals-Schwestern

Sowas kommt von sowas: Nona (Miou-Miou) wird im schönen Alter von 70 Jahren noch einmal schwanger. Unklar, wer der Erzeuger ist, vielleicht André Breton (Michel Vuillermoz), der aktuelle Liebhaber. Nona hat ihr Leben als Feministin gelebt, also hat sie ihre Drillingstöchter, allesamt 44, alleine großgezogen, Libertinage war gelebte Überzeugung.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über die aktuellsten Entwicklungen rund um das Coronavirus. Jetzt kostenlos anmelden: checkpoint.tagesspiegel.de.]

Für die drei Töchter steht fest: der Mutter wird geholfen, also zieht das Dreigestirn bei Nona ein. Jede bringt ihr Päckchen mit: Manu (Virginie Ledoyen) ist Mutter von fünf Söhnen und hat sich wegen Nona ständig in den Haaren mit ihrem Mann, Gaby (Clotilde Hesme) arbeitet als Therapeutin, ihre Überforderung kompensiert sie, indem sie während der Patientengespräche heimlich isst, George (Valérie Donzelli) schließlich sucht noch ihren Weg ins Leben. Ihre Dissertation zur Rolle der Frauen in der Bronzezeit gibt sie auf, um die Schwangerschaft der Mutter als neues Thema zu entdecken.

[„Nona und ihre Töchter“, Arte, Mediathek, Folgen vier bis sechs am 9.12. um 22 Uhr, Folgen sieben bis neun dann am 16. 12. um 21 Uhr 45]

Ja, die Familie ist groß, chaotisch, ein Abenteuer. Die bisher neun Folgen lange Serie ist ganz in Frauenhand: Valérie Donzelli und Clémence Madeleine-Perdrillat haben die Bücher geschrieben, Donzelli auch Regie geführt. „Nona“ ist im Grundsatz eine Burleske, angereichert um Sitcom-Elemente insbesondere in den Dialogen, stille, ja grüblerische Momente fehlen nicht. Das Leben, das Familienleben ist keine Kleinigkeit, Männer gehören irgendwie dazu, wie, das dekretiert Nona: „Lasst euch von uns als Männer lieben, nicht als kleine Kinder.“

Heilige Drei Königinnen

Nonas Baby soll an Weihnachten geboren werden, die Töchter werden zu Heiligen Drei Königinnen, der fehlende Vater requiriert. Ob die Story ganz von dieser Welt ist? Was das Ensemble mit Miou-Miou an der Spitze zelebriert, das ist fern von Pandemie und üblichen Schicksals-Schwestern in Serie. Charmant französisch, französisch charmant – kein Klischee, ein Kompliment. Joachim Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false