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Richard David Precht (links) und Markus Lanz betreiben gemeinsam den wöchentlichen Podcast „Lanz & Precht“.

© ZDF und Christian Bruch / Christian Bruch ZDF

Podcast „Lanz & Precht“ zu Israel: Eine Entschuldigung ist notwendig

Es reicht nicht, wenn das ZDF bedauert, dass der Podcast zum orthodoxen Judentum Kritik auslöst. Denn es müsste den Beteiligten doch klar sein, dass derartige krude Einlassungen Vorbehalte befördern.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Deutschlands Universalphilosoph Richard David Precht hat in der aktuellen Folge des Podcasts „Lanz & Precht“ gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten. „Ein paar Sachen, wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“ Markus Lanz stimmte der Feststellung zu.

Das ZDF bedauert

Das ZDF reagierte. „Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von „Lanz & Precht“ Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt.“ Lanz und Precht würden das Gesagte in Kürze aufarbeiten.

Die beiden Podcast-Protagonisten und Moderatoren haben erkennbar einen Freibrief im öffentlich-rechtlichen ZDF. Ihre blitzeschnelle Mutation von Ukraine- zu Israel-Experten raubt dem Zuhörer und Zuseher den Atem, dem Mainzer Sender aber nicht seine Langmut.

Precht selbst äußerte Bedauern wie auch das ZDF. Die notwendige Entschuldigung dafür aber, dass hier antijüdische Verschwörungstheorien verbreitet wurden, unterblieb. Liest man die Stellungnahme des ZDF genau, dann wird eben bedauert, dass eine Precht-Äußerung Kritik ausgelöst habe, nicht aber das Gesagte selbst. Klingt so, als müsste die Kritik mit Bedauern bedacht werden, ja, die Kritiker selbst müssten bedauert werden für ihre Kritik.

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Hier spätestens setzt das fragwürdige Verhalten an. Es müsste Precht, Lanz und dem ZDF doch klar sein, dass derartige krude Einlassungen Vorbehalte gegenüber Jüdinnen und Juden sowie der israelischen Gesellschaft befördern. Das Herausschneiden der Passage geschah, aber die Begründung selbst klang wie ein dünnes Bedauern darüber, es getan haben zu müssen.

Zuweilen ist der öffentlich-rechtliche Sender mit Sitz auf dem Mainzer Lerchenberg im Denken und Handeln so schlicht wie seine Mainzelmännchen.

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